5.5.2023, 14 Uhr
Zur Zukunft der Filmkritik – Aufzeichnung einer Diskussion mit Georg Seeßlen u.a.
© Akademie der Künste
Am 23.11.2022 fand im Rahmen der Konferenz „Die Zukunft der Kritik“ ein Arbeitstreffen via Zoom mit Kritiker:innen und Filmemachern statt. Es diskutierten Georg Seeßlen (Autor), Robert Bramkamp (Filmemacher), Dennis Vetter (Kritiker, Verband der deutschen Filmkritik), Bert Rebhandl (Autor), Max Linz (Filmemacher), Elīna Reitere (Filmwissenschaftlerin), Sophie Charlotte Rieger (Feministisches Filmmagazin Filmlöwin) und Wolfgang M. Schmitt (Podcast Die Filmanalyse). Das Gespräch wurde mit dem Einverständnis aller Beteiligten aufgezeichnet.
Georg Seeßlen, Autor und Akademie-Mitglied, hat das Gespräch vorbereitet und gemeinsam mit Max Linz moderiert:
Bei der Veranstaltung „Visioni d’Italia“ in Rom erklärte der Filmemacher und Kinobetreiber Nanni Moretti die Krise des (italienischen) Films auf der Basis von drei Erscheinungen: Die gewandelten Marktverhältnisse, die „hässlichen Filme“ und das Zurückgehen, ja Verschwinden der Filmkritik aus den Medien. In Anbetracht dessen, dass die Arbeitsbedingungen und die Wertschätzung der italienischen Kolleginnen und Kollegen immer noch deutlich besser ist als hierzulande, könnte auch in Deutschland das Augenmerk auf einen Zusammenhang zwischen Kino-Krise und Krise der Filmkritik gerichtet werden. Nanni Moretti schloss seinen Appell übrigens mit der Bemerkung, dass es nichts Schlimmeres als ein „Weiter so“ gebe.
Und noch etwas kann von Moretti übernommen werden: Es geht nicht um das Lamentieren in dieser Situation, sondern um eine tatkräftige Veränderung. So soll unsere Gruppen-Kommunikation auch nicht allein als Krisengespräch, sondern auch als Suche nach Veränderungsmöglichkeiten dienen.
Bei der Entwicklung eines Modells, das sowohl die Grammatik der filmkritischen Produktivität als TEIL, nicht als Gegenüber der Filmkultur, als auch die gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen dafür umfasst, geht es darum, Transparenz und Interesse miteinander zu verbinden. Das Ziel ist das Schaffen einer Basis für Debatten, an denen eben nicht nur „Experten:innen“ und „Betroffene“ teilnehmen können, sondern jede und jeder, die oder der an einer Kultur der Bilder interessiert sind. Das Publikum ist kein quantifizierter „Kunde“ sondern ein qualifizierter Partner in einem kulturellen Prozess.
Weitere Informationen zum Kongress Zukunft der Kritik