Digitalisierung, Editionen, Kooperationen
Digitalisierung und Edition der Korrespondenz zwischen Hans und Lea Grundig
Projektlaufzeit: Januar 2019 – Dezember 2025
Im Grundig-Archiv der Akademie der Künste befinden sich etwa 700 Briefe des Dresdener Künstlerpaares Hans und Lea Grundig aus den Jahren 1925 bis 1958. Über Persönliches hinaus berichten sie von dem Leben in drei deutschen Gesellschaftssystemen und von ihrem Werk zwischen Verismus und proletarisch-revolutionärer Kunst. Auf intensive Weise werden Fragen des Verhältnisses von Kunst und Politik, von Religion und Gesellschaft sowie von Widerstand, Exil und Migration thematisiert.
Ziel des gemeinsamen Projekts der Hans- und Lea-Grundig-Stiftung und der Akademie der Künste als Erbin und Inhaberin der Urheberrechte ist es, diese weitgehend unbekannte Korrespondenz erstmals vollständig zu digitalisieren, wissenschaftlich zu bearbeiten und zu edieren.
Der Maler Hans Grundig (1901–1958) und die Grafikerin Lea Grundig, geb. Langer (1906–1977) lernten sich 1925 in Dresden kennen. In der Zeit des Nationalsozialismus wurden sie wegen ihres antifaschistischen Widerstands verhaftet, Hans Grundig kam in das KZ Sachsenhausen. Nach Kriegsende wurde er Rektor der Dresdener Hochschule für Bildende Künste und geriet bald in die Mühlen der Formalismusdebatten. Lea Grundig, die wegen ihrer jüdischen Abstammung von den Nationalsozialisten verfolgt worden war, gelang die Flucht nach Palästina. 1949 kehrte sie in ihre Heimatstadt Dresden zurück und engagierte sich zunehmend politisch.
Der Briefwechsel ermöglicht zum ersten Mal einen umfassenden und differenzierten Blick auf diese außergewöhnlichen und zugleich exemplarischen Biografien des 20. Jahrhunderts.
1966 erschien eine unkommentierte Auswahl von einhundert Briefen, eine komplizierte Erwerbungsgeschichte und Überlieferungslage des Bestandes verhinderten jedoch bisher eine vollständige Veröffentlichung.
Der Bürgerforscher Klaus Leutner, ein Verehrer der Kunst Hans Grundigs, hat die Briefe in mehrjähriger Arbeit vollständig durchgesehen und 2017 in eine Lesefassung gebracht. Sie gab den Anstoß zur ausführlichen wissenschaftlichen Bearbeitung. Ab Mai 2019 wurden die ca. 3.500 Seiten in der Akademie der Künste digitalisiert. Die Kunsthistorikerin Kathleen Krenzlin ediert den Bestand. Während der Laufzeit des Projekts ist der Briefwechsel für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Der erste Band für den Zeitraum 1925–1932 wurde von der Rosa-Luxemburg-Stiftung gefördert. Die Hochschule für Bildende Künste Dresden unterstützt das Projekt ebenfalls.
Projektleitung: Kathleen Krenzlin, Hans- und Lea-Grundig-Stiftung
Projektkoordination: Dr. Anke Matelowski, Archiv Bildende Kunst, Akademie der Künste, Berlin
In Kooperation mit der Hans-und-Lea-Grundig-Stiftung
Gefördert von der Rosa-Luxemburg-Stiftung