21.10.2004

Jochen Gerz. "Anthologie der Kunst"

Ausstellung 18. November 2004 bis 9. Januar 2005, Hanseatenweg 10, Berlin-Tiergarten
Eröffnung Mittwoch, 17.11.2004, 17.30 Uhr

Pressegespräch Dienstag, 16. November 2004, 11.00 Uhr, Ausstellungshallen
Teilnehmer Jochen Gerz, Matthias Flügge (Vize-Präsident der Akademie der Künste)

Die Frage nach der Zukunft hat das zwanzigste Jahrhundert wie keine andere bestimmt. Vor allem die Kunst der Moderne hat sich die Zukunft auf die Fahne geschrieben. Zukunft hieß Aufbruch, Neuheit und Revolution. Wie radikal sich diese Frage in den letzten Jahren verändert, zeigt diese Ausstellung. Die "Anthologie der Kunst" begann als work in progress im September 2001 an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig. Jochen Gerz lud sechs KünstlerInnen und sechs TheoretikerInnen ein, mit einem Bild oder Text auf die Frage zu antworten: Was könnte, angesichts Ihres Bildes der Kunst heute, eine noch unbekannte Kunst sein? Über die eigene Antwort hinaus, die für zwei Wochen im Internet sichtbar war, schlugen die Teilnehmer Nachfolger vor, deren Beiträge den eigenen ablösten. So wurde jeder von ihnen auch Kurator des künstlerischen Prozesses. Im Laufe von vierzehn Monaten entstand die "Anthologie der Kunst": 26 Generationen schufen 312 Beiträge (156 Bilder und 156 Texte).
Der virtuelle Raum des Internets war zugleich der öffentliche Raum. In der Akademie der Künste wird die "Anthologie der Kunst" zur Ausstellung. Die Arbeit schließt an die zahlreichen Autorenprojekte von Jochen Gerz an, die seit den späten sechziger Jahren immer wieder eine Öffentlichkeit zum Autor machen.
Die Frage nach einer zukünftigen Kunst erwies sich nach dem "Tod der Avantgarde" als überraschend und zugleich extrem zeitbezogen, da die Ereignisse des 11. September 2001, die die Welt veränderten, das Denken ebenso unvorbereitet trafen wie die Türme des World Trade Center.
Die KünstlerInnen und TheoretikerInnen kommen aus 37 Ländern und 6 Kontinenten. Ihre Beiträge zur Anthologie der Kunst fordern dazu heraus, Praxis und Theorie in einer globalen Gesellschaft neu zu überdenken. Auch die Akademie der Künste nimmt das Projekt von Jochen Gerz, der seit 1994 Mitglied der Abteilung Bildende Kunst ist, zum Anlass, ihre eigene, öffentliche Mission als Ort der Fragen und der Forschung, zu diskutieren.

Zur Ausstellung erscheint das Buch "Jochen Gerz. Die Anthologie der Kunst", hrsg. von Marion Hohlfeldt, DuMont 2004, 48 € (156 farbige Abbildungen, 384 Seiten).

Weitere Stationen der Ausstellung:
ZKM / Zentrum für Kunst und Medientechnologie: 18. März – 7. August 2005
Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, Bonn: Frühjahr 2006

Weitere Informationen unter: www.anthology-of-art.net

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