10.12.2012

Eröffnung der Archive des Künstlerehepaares Lin Jaldati und Eberhard Rebling

Veranstaltung am 16. Dezember in der Akademie der Künste

Die umfangreichen Archive von Eberhard Rebling und Lin Jaldati sind ab sofort in der Akademie der Künste zugänglich. Zur Eröffnung stellt die Sängerin und Schauspielerin Jalda Rebling am Sonntag, den 16. Dezember, unveröffentlichtes Material aus dem Archiv ihrer Eltern in der Akademie der Künste vor.

Der in Berlin geborene Musikwissenschaftler und Pianist Eberhard Rebling (1911-2008) und die niederländische Tänzerin und Sängerin Lin Jaldati (1912-1988) haben ihr bewegtes Leben in der gemeinsamen Autobiographie „Sag nie, du gehst den letzten Weg“ erzählt. Nach dem 2. Weltkrieg sind sie von Holland in die DDR übergesiedelt. Rebling wurde Chefredakteur der Zeitschrift „Musik und Gesellschaft“, später Rektor der Berliner Musikhochschule, die auf seinen Vorschlag den Namen „Hanns Eisler“ erhielt. Daneben wirkte er als Pianist – sowohl als Solist wie auch als Begleiter seiner Frau. Als Holocaust-Überlebende wollte Lin Jaldati mit ihren Liedern in jiddischer Sprache den Opfern des Antisemitismus ein Gesicht geben. Rebling und Jaldati gaben das jiddische Liederbuch „Es brennt, Brüder, es brennt“ heraus, auch deshalb, weil der staatstragende Antifaschismus der DDR einseitig auf die kommunistischen Opfer fokussiert war. Mitte der 1970er Jahre gelang ihr das Comeback als Sängerin; sie wurde schließlich als „große alte Dame des jiddischen Liedes“ auch international anerkannt. Ihr Geburtstag jährt sich am 13. Dezember zum 100. Mal.

Das Lin-Jaldati-Archiv enthält neben Tagebüchern und Korrespondenz Programme, Rezensionen, Plakate, Fotos und Tonaufnahmen ihrer Konzerte. Ihre Sammlung jiddischer Lieder aus Liederbüchern und Schallplatten ist in dem Verzeichnis „Jiddische Lieder in den Archiven der Akademie der Künste, Berlin“ erfasst, das den Nutzern der Archive zur Verfügung steht.

Im Eberhard-Rebling-Archiv befinden sich die Manuskripte von Reblings musikwissenschaftlichen Aufsätzen, Zeitungsausschnitte der Rezensententätigkeit seit 1939, Buchpublikationen, Konzertunterlagen, Korrespondenz, Fotos und biographische Dokumente. Ergänzt wird der Bestand durch Unterlagen des holländischen Kunsthistorikers Leo Balet (1878-1965), mit dem Rebling (unter dem Pseudonym E. Gerhard) 1936 die Studie „Die Verbürgerlichung der deutschen Kunst, Literatur und Musik im 18. Jahrhundert“ verfasst hat, heute ein Klassiker der Kunstsoziologie. Weitere gemeinsame Studien waren geplant, wurden aber durch die Emigration Balets in die USA beendet. Nach Balets Tod erhielt Rebling zahlreiche kunsthistorische Materialien aus dessen Nachlass zur Verwahrung.

Die Schauspielerin und Sängerin Jalda Rebling, die seit 1979 zusammen mit ihren Eltern in Konzerten auftrat, gehörte in der DDR zu den Initiatoren der „Tage der jiddischen Kultur“. Als diese 1988 zum zweiten Mal stattfanden – auch sie haben die DDR nicht überlebt –, gab Lin Jaldati dort ihr letztes Konzert. Seitdem tritt ihre Tochter Jalda Rebling mit eigenen Gesangsprogrammen auf. Am Sonntag, den 16. Dezember 2012 um 11 Uhr in der Akademie der Künste, Hanseatenweg 10, wird sie zur Eröffnung der Archive ihrer Eltern unveröffentlichtes Material vorstellen, am Akkordeon begleitet von Franka Lampe. Der Eintritt ist frei.

Für Rückfragen
Dr. Werner Grünzweig, Leiter der Musikarchive, Tel. 030 200 57-32 61, gruenzweig@adk.de

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