6.9.2008

Eröffnung des Paul Strecker-Archivs in der Akademie der Künste - Lesung mit Hanns Zischler am 10. September, 20 Uhr, Pariser Platz 4

Der von der Paul Strecker-Stiftung an die Akademie der Künste übergebene schriftliche Nachlass Streckers wird am Mittwoch, den 10. September, mit einer Veranstaltung am Pariser Platz eröffnet. Nach einer Einführung von Karin Kiwus liest der Schauspieler Hanns Zischler aus den Tagebüchern Paul Streckers.
Der bereits erschlossene Archivbestand steht somit der interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung.

Der Maler, Bühnenbildner und Schriftsteller Paul Strecker (1898-1950) entstammte einer Mainzer Musikverlegerfamilie. Nach dem Studium an der Akademie der Bildenden Künste in München lebte er zwischen 1922 und 1924 in Berlin, wo er sich dem Künstlerkreis um die Galerie Flechtheim anschloss. Nach Studienreisen in Italien und Frankreich verlegte er von 1924 bis 1944 seinen Lebensmittelpunkt nach Paris. Dort kam es u. a. zu Begegnungen mit Jean Cocteau, Suzanne Valadon, Maurice Utrillo und Jules Pascin. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde er in Frankreich (Meslay, Gurs und Libourne) interniert und kehrte mit der deutschen Besatzungsmacht im Juni 1940 nach Paris zurück. Er arbeitete journalistisch für die in Paris erscheinende „Deutsche Zeitung in Frankreich“, der späteren „Pariser Zeitung“. Im August 1944 kehrte Paul Strecker nach Berlin zurück. Hier widmete er sich in der Nachkriegszeit neben seiner Arbeit als Maler und Professor an der Hochschule für Bildende Künste intensiv der Bühnenarbeit. In der kurzen Zeit zwischen 1946 und seinem frühen Tod im März 1950 entstanden Bühnen- und Kostümbilder für 26 Opern, Ballettaufführungen und Theaterstücke. Dabei arbeitete er u.a. mit Ernst Legal, Wolfgang Langhoff, Tatjana Gsovsky, Boleslaw Barlog und Boris Blacher zusammen.

Im Zentrum des Archivs stehen die Tagebücher mit ca. 1700 Seiten, in denen Paul Strecker in den Jahren 1917 bis 1950 seine künstlerische Entwicklung und die Zeitgeschichte reflektiert sowie Ausstellungen, Reisen und Atelierbesuche beschrieben hat. Eine umfangreiche Fotosammlung, Ausstellungsmaterialien und Zeitungsartikel ergänzen den Bestand.

Von den seit 1937 entstandenen kürzeren literarischen Arbeiten, oft mit französischem Bezug, liegen zahlreiche Typoskripte vor. Regelmäßig schrieb Paul Strecker zu Themen der Bildenden Kunst, vor allem über ihm bekannte Künstler, aber auch Theaterrezensionen, Kurzgeschichten und Betrachtungen allgemeiner Art. Die in seinen Tagebüchern notierten Erlebnisse waren dabei meist Voraussetzung für die später veröffentlichten Aufsätze. Auch die Erinnerungen an die Zeit in den Internierungslagern 1939/40 verarbeitete Strecker zu einer Sammlung von Erzählungen unter dem Titel „Warten im Dunkel. Blätter einer Gefangenschaft“.  Zur Theaterarbeit Streckers enthält das Archiv Skizzenhefte sowie Bühnen- und Kostümbildentwürfe.

Veranstaltungshinweis: Archiveröffnung und Lesung mit Hanns Zischler

Paul Strecker „Alle Erkenntnisse werden zunächst über die Augen geleitet“
Mittwoch, 10. September 2008, 20 Uhr
Akademie der Künste, Pariser Platz, Plenarsaal
Tickets 5/3 € unter Tel. 030 200 57 1000

In den Vitrinen des „Archivfensters“ geben Dokumente einen Einblick in Streckers Tätigkeit als Maler, Schriftsteller und Bühnenbildner. Das Archivfenster kann bis zum 31. Oktober – ebenfalls am Pariser Platz – besichtigt werden.

Pressekarten/Pressefotos: presse@adk.de, Tel. 030 200 57 1514

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