9.12.2010

Akademie der Künste zur Haftentlassung von Doğan Akhanlı

Die türkische Justiz hat den türkisch-deutschen Schriftsteller Doğan Akhanlı aus der Haft entlassen.
Das Istanbuler Gericht hat diese Entscheidung bereits am ersten Verhandlungstag getroffen, weil die Anklage der Staatsanwaltschaft ausschließlich auf Zeugenaussagen beruhte, die durch Folter erpresst worden waren. Keiner der Zeugen blieb bei seinen Aussagen, mit denen Akhanlı für ein Delikt belastet werden sollte, das mehr als zwanzig Jahre zurückliegt.
Die Akademie der Künste hatte die Delegation der Prozessbeobachter, unter ihnen Vertreter des P.E.N., des Verbandes deutscher Schriftsteller sowie weitere Organisationen beauftragt, auch in ihrem Namen gegen den von der Staatsanwaltschaft angestrebten Gesinnungsprozess zu protestieren.
Akademie-Präsident Klaus Staeck dankt Günter Wallraff und den anderen Delegationsmitgliedern für deren beharrliches Engagement, die von den Staatsanwälten angedrohte lebenslängliche Haftstrafe mit allen Mitteln öffentlichen Drucks zu verhindern.
Die Akademie der Künste wertet die Entscheidung des Istanbuler Richters als hoffnungsvollen Schritt, mit dem die türkische Justiz beweisen könne, dass sie bereit ist, die Menschenrechte zu respektieren.

Druckversion