6.5.2013

Musik in der Wolke

Interaktionen von Klang und urbanem Raum im Kontext der Ausstellung „Kultur:Stadt“
1.-31. Mai 2013

„Musik in der Wolke“ stellt vor, wie Klang und urbaner Raum interagieren können. Das Programm der Sektion Musik der Akademie der Künste überträgt das Thema der aktuellen Akademie-Ausstellung „Kultur:Stadt“ – das Wechselverhältnis von Kultur und Stadt, von kulturellen Interventionen und Stadtgesellschaft – auf musikalische Erfahrungswelten. Das Spektrum reicht von Klanginstallationen über einen Hörraum bis zu Themenabenden mit Vorträgen, Gesprächen und Konzerten. Das Programm nimmt seinen Ausgangspunkt in der Frage nach der Verortung und Rezeption von Musik heute: Hat die Musik sich in eine Wolke verzogen, von wo aus sie uns überall hin verfolgt? Im Programmteil „Musik aus der Wolke“ kommt die Musik aus eben dieser ‚cloud’: Acht Hörstücke sind über eine kostenfreie Smartphone-App verfügbar und können nur vor Ort erlebt werden.

Vom 01. bis zum 31. Mai ist die „Musik aus der Wolke“ an acht besonderen alternativen Kulturorten in Berlin, die soziokulturelle und künstlerische Arbeit leisten, „on air“, von den Prinzessinnengärten am Moritzplatz über DOCK 11 EDEN***** bis zum Mellowpark. Die Kompositionen und Hörstücke von Berliner und internationalen Komponisten, Klangkünstlern und Autoren reflektieren historische, architektonische, atmosphärische oder andere Besonderheiten der Orte.

Ab 8. Mai bieten eine Reihe von Klanginstallationen und ein Hörraum in der Akademie der Künste, Hanseatenweg, die Möglichkeit, Stadt aus der Perspektive des Ohres zu erkunden. Zwei Stücke von Peter Ablinger aus seiner Werkreihe „weiss / weisslich“ kreisen um die Erfahrung des Hörens: 36 Stühle, an wechselnden Orten in der Umgebung der Akademie aufgestellt, bilden ein Auditorium; das zweite Stück handelt von den Unterschieden der akustischen Welterfahrung: mit oder ohne Kopfhörer. Christina Kubisch verwandelt in ihrer Installation „Zwölf Klänge und ein Baum“ Solarenergie in Klang, der sich je nach Lichtintensität ständig verändert. Im „Hör:Raum“ sind Atmosphären darstellende Kompositionen zu hören.

Zum Auftakt der Themenabende am 17. Mai spricht Gernot Böhme, einer der profiliertesten praktischen Philosophen Deutschlands, darüber, dass erst Atmosphären – des Lichts, der Farbe, des Klangs – mit ihren sinnlichen Qualitäten Städte und Gebäude lebenswert machen. Es folgt der Stummfilmklassiker „Berlin. Die Sinfonie der Großstadt“ mit der Musik des Elektronische-Musik-Pioniers Pierre Henry. Thomas Köner bringt die Klangtopographie eines namenlosen Ortes zu Gehör, und Robert Lippok (to rococo rot) übersetzt eine urbane Utopie der britischen Architektengruppe Archigram in Klang. Am 18. Mai folgt auf den Vortrag des Komponisten Manos Tsangaris zu unterschiedlichen Konzepten von Öffentlichkeit ein Konzertabend mit Werken, die von bestimmten Orten und deren Aura inspiriert sind: von Ondřej Adámeks Porträt zweier japanischer Städte über Luigi Nonos Stück für Klavier und Zweispur-Tonband, zu dem ihn die Akustik Venedigs inspirierte, bis zu Georg Friedrich Haas' 3. Streichquartett, das in völliger Finsternis gespielt wird.

Weitere Informationen: www.adk.de/kulturstadt unter „Musik in der Wolke“, www.wolkenmusik.de  
Pressekontakt: Brigitte Heilmann, Tel. 030 200 57-1513, heilmann@adk.de

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