24.1.2014

Ein ständiger Sekretär der Akademie der Künste als erfolgreicher Komponist: Einrichtung des Waldemar-von-Baußnern-Archivs in der Akademie der Künste

Die Akademie der Künste hat den umfangreichen Nachlass des Komponisten Waldemar von Baußnern (1866–1931) übernommen. Der Nachlass ist von seiner Familie und der nach ihm benannten „Baußnern-Gesellschaft e.V.“ jahrelang sorgfältig gepflegt und ergänzt worden und kam nun in bemerkenswert geschlossener Form in das Musikarchiv der Akademie. Er umfasst sowohl Autographe aus allen Schaffensphasen als auch Drucke seiner Kompositionen, Aufführungsmaterialien, Notate und Materialien zur Wirkung seines Werks. In seiner Korrespondenz finden sich Briefe von Ferruccio Busoni, Max Friedländer, Wilhelm Furtwängler, Leo Kestenberg, Max Liebermann, Thomas Mann, Artur Nikisch, Hans Rosbaud, Max von Schillings, Carl Schuricht, Franz Schreker und Felix Weingartner.

Waldemar von Baußnern war in Siebenbürgen aufgewachsen und kam 1882 zum Studium an die Hochschule für Musik in Berlin. Nach Anstellungen in Mannheim, Dresden und Köln wurde er 1908 Direktor der Großherzoglichen Musikschule in Weimar und 1916 Direktor des Hoch’schen Konservatoriums in Frankfurt/Main. 1923 wurde er als zweiter ständiger Sekretär der Akademie der Künste nach Berlin berufen. Sein kompositorisches Oeuvre umfasst nahezu alle traditionellen Musikgattungen von der Oper über Orchester- bis hin zur Kammermusik. Ein besonderer Schaffensschwerpunkt von Baußnerns lag auf dem Komponieren für Chöre.

Das Musikarchiv der Akademie der Künste beherbergt überwiegend Nachlässe und Arbeitsarchive aus dem Bereich der Neuen Musik des 20. Jahrhunderts bis in die Gegenwart. Ein großer Teil stammt von Mitgliedern und Meisterschülern der Akademie oder aus deren Umfeld im Berliner Musikleben wie Boris Blacher, Paul Dessau, Hanns Eisler, Friedrich Goldmann, Berthold Goldschmidt, Walter Gronostay, Giselher Klebe, Heinz Tiessen, Hans Zender und Bernd Alois Zimmermann. Besondere Schwerpunkte bilden die Kompositionsklassen von Arnold Schönberg und Franz Schreker sowie die Archive von aus Deutschland vertriebenen Komponisten. Neben den Komponistenarchiven werden auch die Nachlässe von Interpreten gesammelt, die zum Musikleben des 20. Jahrhunderts einen wesentlichen Beitrag geleistet haben, wie Michael Gielen, Walter Goehr, Aloys Kontarsky, Hermann Scherchen und Artur Schnabel.

Konzerthinweis
Sonntag, 2. Februar 2014, 20 Uhr
Konzert mit dem Berolina Ensemble im Kammermusiksaal der Philharmonie
Gespielt wird – neben der Serenade in D-Dur op. 11 von Johannes Brahms – Baußnerns Oktett „Dem Lande meiner Kindheit“, dessen Orchesterfassung 1940 von den Berliner Philharmonikern unter Hans Knappertsbusch uraufgeführt wurde. Das junge Berolina Ensemble wurde 2009 von dem Geiger David Gorol gegründet und forscht nach spätklassischen und romantischen Komponisten, die in Vergessenheit geraten sind. Eine erste CD mit Kammermusik von Waldemar von Baußnern veröffentlichte das Berolina Ensemble vor kurzem bei MDG. Weitere Informationen unter www.bausznern.org

Für Rückfragen zum Archivbestand:
Dr. Werner Grünzweig, Leiter der Musikarchive, Tel. +49(0)30 200 57-32 61, gruenzweig@adk.de

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