9.10.2017

Konrad-Wolf-Preis 2017 an Márta Mészáros
Preisverleihung und Film am 18. Oktober 2017

Márta Mészáros steht am 18. Oktober für Interviews zur Verfügung

Am Mittwoch, 18. Oktober 2017 verleiht die Akademie der Künste den Konrad-Wolf-Preis 2017 an die ungarische Filmregisseurin Márta Mészáros. Zur Begrüßung wird Jeanine Meerapfel, Filmemacherin und Präsidentin der Akademie der Künste, sprechen. Die Laudatio halten die Akademie-Mitglieder Bettina Böhler (Filmeditorin) und Tamara Trampe (Filmemacherin, Dramaturgin), die neben Gisela Tuchtenhagen (Kamerafrau, Dokumentarfilmregisseurin) zur Jury des diesjährigen Konrad-Wolf-Preises gehörten. Im Anschluss wird Mészáros´ erster Spielfilm Das Mädchen (Ungarn 1968, 83 Min.) gezeigt. 

Márta Mészáros’ Werk umfasst beinahe 100 Dokumentar-und Spielfilme, die sich eng entlang der Bruchlinien der Geschichte des 20. Jahrhunderts bewegen und gleichzeitig untrennbar mit ihrer eigenen Biografie verknüpft sind: Kindheit in der Sowjetunion, früher Verlust der Eltern, II. Weltkrieg, Aufstand in Budapest 1956, das Ungarn der Gegenwart. Ihre Spielfilme wären ohne die Dokumentarfilme nicht denkbar. Aus ihnen schöpft Mészáros die genaue Kenntnis der Milieus, weshalb ihre Filme eine tiefe Verbundenheit mit den Protagonisten ausstrahlen. Stets „sucht sie die Kraft des Individuums, das Widerständige“, heißt es in der Jurybegründung. „Sie erzählt von Frauen, die neugierig, pragmatisch und oft auch spröde sind, die um die Wahrung ihrer Autonomie kämpfen, stark und zugleich sehr verletzlich. So wie die eigene Biografie die Basis ihrer Geschichten ist, wird das Verweben von Dokumentarischem und Fiktionalem zu ihrer Form. Ihre Geschichten und diese unverwechselbare Handschrift haben einen festen Platz im europäischen Kino.“

Márta Mészáros wird 1931 im ungarischen Kispest geboren. Als Fünfjährige emigriert sie mit ihren Eltern nach Kirgisien. Dort wird ihr Vater, ein Bildhauer, im Zuge der stalinistischen Säuberungen hingerichtet und ihre Mutter stirbt nur wenig später an Typhus. Márta Mészáros wächst bei einer Pflegemutter auf. Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrt sie nach Ungarn zurück. In Moskau studiert sie als eine der wenigen Frauen Regie. Zurück in Ungarn beginnt sie Kurz- und Dokumentarfilme zu drehen, 1968 entsteht ihr erster Spielfilm: Das Mädchen. Insbesondere die Tagebuch-Trilogie, die sie in den 1980er Jahren realisierte, zeugt davon, wie sehr sie sich als Chronistin ihres Landes versteht. Weltweit wurde ihr Werk mit Preisen bedacht. So erhielt sie den Goldenen Bären bei der Berlinale 1975 für Adoption, 2007 die Berlinale Kamera für ihr Lebenswerk sowie weitere Auszeichnungen bei den Festivals in Cannes, Venedig, San Sebastian, Karlovy Vary und Moskau. Márta Mészáros lebt in Budapest.

Benannt nach dem Filmregisseur und langjährigen Präsidenten der Akademie der Künste der DDR wird der Konrad-Wolf-Preis jährlich für herausragende künstlerische Leistungen auf den Gebieten der Darstellenden Kunst oder der Film- und Medienkunst vergeben. Preisträgerinnen und Preisträger waren zuletzt Nicola Hümpel von Nico and the Navigators (2016), Christoph Schlingensief/Operndorf Burkina Faso (2015), Jürgen Holtz (2014) und die Fotoagentur Ostkreuz (2013).

Veranstaltungsdaten
Konrad-Wolf-Preis 2017 an Márta Mészáros
Preisverleihung und Filmvorführung; anschließend Gespräch mit Márta Mészáros, moderiert von Barbara Wurm
Mittwoch, 18. Oktober 2017, 19 Uhr, Eintritt frei
Akademie der Künste, Hanseatenweg 10, Berlin-Tiergarten 

Presse-Gespräche: Márta Mészáros steht am 18. Oktober für Interviews zur Verfügung. Anfragen richten Sie bitte an Sabine Kolb, Tel.: 030 200 57–15 13, kolb@adk.de  

Pressefoto und Reservierung Pressekarten unter presse@adk.de 

vgl. Pressemeldung vom 23.08.2017