28.2.2018

10. Akademie-Gespräch [und ...]
Die Türkei der Künstler

Johannes Odenthal im Gespräch mit Ayşe Çağlar, CANAN, Mario Levi und Azra Tüzünoğlu

8. März 2018, 20 Uhr (Donnerstag)
Akademie der Künste, Pariser Platz 4, 10117 Berlin
Gespräch in türkischer und deutscher Sprache
Eintritt: € 6/4, bis 18 Jahre Eintritt frei
Kartenreservierung: Tel. 030 200 57-1000, ticket@adk.de, www.adk.de/tickets 
Pressekarten: Tel. 030 200 57-1514, presse@adk.de 

Die Türkei hat in den letzten zwei Jahrzehnten eine extrem dynamische Entwicklung zeitgenössischer Kunstszenen erlebt. Die Positionen bildender Künstler, Literaten oder Filmemacher gehören zu den zentralen Beiträgen der internationalen Gegenwartskunst. In einer einzigartigen geopolitischen Situation zwischen der arabischen Welt, dem Iran, Russland und Europa bilden sich die internationalen Konflikte in der türkischen Gesellschaft und Kultur auf komplexe Weise ab. Wie reflektieren Künstlerinnen und Künstler den Ausnahmezustand in der Türkei, und welche künstlerische Praxis erfordert die aktuelle gesellschaftliche Situation? Dazu befragen wir die Kultur- und Sozialanthropologin Ayşe Çağlar, die aus Urfa stammende Künstlerin CANAN, den Schriftsteller Mario Levi und die Galeristin Azra Tüzünoğlu.
Ab 18 Uhr ist im Clubraum eine Auswahl von Videoarbeiten zu sehen (u.a.: Women Bathing in Moonlight, 2017 und Fountain, 2000 von CANAN sowie Homeland, 2016 von Halil Altındere).

Begrüßung:
Jeanine Meerapfel, Filmemacherin und Präsidentin der Akademie der Künste
Es diskutieren:
Ayşe Çağlar, Kultur- und Sozialanthropologin
CANAN, Künstlerin
Mario Levi, Schriftsteller
Azra Tüzünoğlu, Gründerin und Direktorin der PİLOT Galeri, Istanbul
Moderation:
Johannes Odenthal, Programmbeauftragter der Akademie der Künste

Ayşe Çağlar, Professorin am Institut für Kultur- und Sozialanthropologie der Universität Wien, forscht bereits seit Mitte der 1990er Jahre zu Migration, Globalisierung und transnationalen Prozessen. In ihrem Projekt Cityscalers stehen kulturelle Vielfalt, Migration und urbane Veränderungen im Fokus.
Im Herbst erscheint Migrants & City-Making: Multiscalar Perspectives on Dispossession, zus. mit Nina Glick Schiller. Durham: Duke University Press.

CANAN setzt sich in ihren Arbeiten mit sozialkritischen Themen auseinander, insbesondere mit der Rolle der Frau und dem Einfluss der Tradition auf die Gegenwart. Mit einem feinen Sinn für Humor bricht sie in Videoarbeiten, Fotografien und Installationen Tabus und verknüpft Provokation mit ästhetischer Reflexion. Ihre Einzelausstellung (Behind Mount QAF) war bis Mitte Februar im Arter Space for Art in Istanbul zu sehen. CANAN lebt und arbeitet in Istanbul.
„I consider myself a feminist, but when I describe my art, I don't say that I do feminist art. I consider my art political."... „What mostly provokes me comes from reality. Most of what we don't want to see comes from reality. I want people to face reality."

Mario Levi lebt als Schriftsteller in Istanbul und erzählt vom Miteinander der vielen Völker und Kulturen in dieser Stadt am Bosporus. 1990 erhielt er für Bir Şehre Gidemek (dt. Nicht in eine Stadt fahren können) den Haldun Taner Preis für Kurzgeschichten und im Jahr 2000 den renommierten Yunus Nadi Romanpreis für Istanbul bir Masaldi (dt. Istanbul war ein Märchen). Seine Romane und Erzählungen wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt.
„Ich wurde als Fremder auf der westlichsten Halbinsel Istanbuls geboren. Istanbul war mein Märchen."... „Ich lebe in einer Stadt, die mir einen solchen Fluss an Geschichten liefert, dass ich nie aufhören werde, sie zu schreiben."

Azra Tüzünoğlu studierte Soziologie an der Mimar Sinan Universität für Schöne Künste Istanbul, arbeitete einige Jahre als Kunstkritikerin und gründete 2008 ihre erste Galerie (Outlet). Sie ist Kuratorin, Gründerin und Direktorin der PİLOT Galerie in Istanbul, ein interdisziplinärer Ort zur Förderung türkischer und internationaler Künstlerinnen und Künstler und kreativer Projekte.

Das 10. Akademie-Gespräch [und ...]: Die Türkei der Künstler ist Teil der Reihe You Want Kilims, But I Do Films (ein Zitat des kurdischen Filmregisseurs Atif Yilmaz), eine Veranstaltungsreihe, in der Künstlerinnen und Künstler, Schriftstellerinnen und Schriftsteller, Journalistinnen und Journalisten, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Einblicke in ihre aktuelle Praxis geben.

Für Rückfragen: Bettina C. Huber, Präsidialsekretär, Tel. 030 200 57-1502, huber@adk.de