4.7.2018

Akademie der Künste trauert um Armando

Am 1. Juli 2018 ist in Potsdam der niederländische Künstler Armando verstorben, Mitglied der Akademie der Künste seit 1996. Herman Dirk van Dodeweerd alias Armando wurde 1929 in Amsterdam geboren. Als Mitbegründer der Nederlandse Informele Groep ist er als Vertreter einer strengen Schwarz-Weiß- oder Hell-Dunkel-Malerei bekannt, der intensive Kontakte zur Gruppe Nul und Zero pflegte.
Armando kam 1979 als Stipendiat des Berliner Künstlerprogramms des Deutschen Akademischen Austauschdienstes nach Berlin. Der Maler, Zeichner, Bildhauer, Schriftsteller und Musiker widmete sich Leitmotiven, die auf sein historisches Bewusstsein zurückzuführen sind: „Die Vergangenheit denkt und gibt zu denken", schrieb Armando 1973 in Erinnerung an seine Jugend, die er nahe dem NS-Durchgangslager im niederländischen Amersfoort verbrachte. Im Rückblick auf seine persönlichen Eindrücke und fasziniert von der Fragestellung, unter welchen Bedingungen Menschen zur Gewalttätigkeit neigen und wie die Zeit das Vergessen beeinflusst, entwickelte er seinen Themenfundus. In seinen Bildern beschäftigte er sich mit Orten, an denen Gewalt und Kriegsverbrechen stattfanden. Armando versuchte zeitlebens, die Schönheit und das Böse in Relation zu setzen: „... diese Schönheit nötigt mich, das Böse in die schuldlose, da amoralische Domäne der Kunst zu überführen. Und sieh: das Böse ist nicht mehr das Böse, es ist Kunst." (1987)
Seit 1988 setzte er zahlreiche seiner in der Malerei existenten Gegenstände in Bronze um. Seine Skulpturen archetypischen Charakters wecken Assoziationen, die fest in unserem kulturellen Bewusstsein und in unserer Erinnerung verankert sind, so wie seine 2013 am Potsdamer Skulpturenpfad aufgestellte Arbeit Der Krieger.
„Armando war im positivsten Sinne ein Erzähler", so der Direktor der Sektion Bildende Kunst Wulf Herzogenrath, „er hat nie Inhalt und Form strikt voneinander getrennt wie viele andere seiner Generation. Aber er hat auch nie versucht abzubilden, sondern hat seinen Werken die malerische und skulpturale Wahrhaftigkeit als Kunst gegeben und die Stärke und Energie des Mediums genutzt."

Die Akademie der Künste trauert um ihr Mitglied.

Jeanine Meerapfel
Präsidentin der Akademie der Künste

Wulf Herzogenrath
Direktor der Sektion Bildende Kunst