Berlin-Stipendium 2022 — Literatur

Kim de l’Horizon

*2666 auf dem Planeten Gethen (Weltraum)

Lebt am Rande (hier)

www.instagram.com/kimdelhorizon/?hl=de

Vita

KIM DE L’HORIZON, geboren 2666 auf Gethen. In der Spielzeit 21/22 war Kim Hausautorj an den Bühnen Bern, «Hänsel & Greta & the big bad Witch – eine Weltrettung in 13 Übungen» wird im September 22 dort uraufgeführt. Vor dem Debüt ›Blutbuch‹ versuchte Kim mit Nachwuchspreisen attention zu erringen – u. a. mit dem Textstreich-Wettbewerb für ungeschriebene Lyrik, dem Treibhaus-Wettkampf für exotische Gewächse und dem Damenprozessor. Heute hat Kim aber genug vom »ICH«, studiert Hexerei bei Starhawk, Transdisziplinarität an der ZHdK und textet kollektiv im Magazin DELIRIUM. Für ›Blutbuch‹ wurde Kim mit dem Literaturpreis der Jürgen Ponto-Stiftung ausgezeichnet.

Residency

Journal der AnWesenheit.

In Ritualen der Vergegenwärtigung begleite ich ein Jahr lang meinen Körper in seinem Transformationsprozess. "Meinen" Körper? Aber wem, bitte sehr, gehört dieser Machomove hier? & franst nicht viel Gewebe, das vorher "ich" war, aus, wenn ich mich von meiner geliebtesten Person trenne? & leidet dabei nicht mein Mikrobiom mehr als "ich", wenn es so üblen Durchfall macht? Das transdisziplinäre Journal kritzelt den Alltag mit, in Skizzen, VerZeichnissen von Affekten; in Notaten, Liedern; auf der Suche nach keiner eigenen, sondern nach allen anWesenden Stimmen.

Ein Coming-of-Age Journal, das eine Ichwerdung beschreibt? Im 21. Jh. bestenfalls peinlich. Vielmehr muss es sich eine EntweIchung erdancen; muss sich den Zauberbännen von Geschlecht & Individualität entstricken; sich an Sounds & Zeichnungen binden, um die Gattungsgrenzen von Mensch & Literatur zu unterhüpfen.