1.2.2018, 15 Uhr

Akademie der Künste trauert um Hans Vent

Der Maler und Grafiker Hans Vent ist am 31. Januar 2018 wenige Tage vor seinem 84. Geburtstag in Berlin gestorben. Den Weg zur Kunst fand er bereits in seiner Kindheit durch seinen Vater, den Weimarer Landschaftsmaler Rudolf Vent. An der Hochschule für bildende und angewandte Kunst in Berlin-Weißensee begann Hans Vent 1953 ein Studium im Fach Malerei. Seine Lehrer waren u.a. Toni Mau, Kurt Robbel, Bert Heller und Gabriele Mucchi. Später erhielt er selbst an der Hochschule einen Lehrauftrag. Seit 1990 war er Mitglied der Akademie der Künste.

Vents malerisches Werk wurde zuletzt in einer umfassenden Ausstellung im Jahre 2016 in der Berliner Galerie Parterre präsentiert. Sein großformatiges Tafelbild Menschen am Strand, das im Jahre 2003 das Entree zur Ausstellung „Kunst in der DDR“ in der Neuen Nationalgalerie bildete, wurde bis vor wenigen Tagen im Potsdamer Museum Barberini gezeigt.

Im Jahre 1980 schrieb Vent: „Mein Gegenstand ist die menschliche Figur. Das ist kein Programm, eher ein Ergebnis oder eine Erkenntnis, dass ich in der Darstellung des Menschen im weitesten Sinne die einzigen mir möglichen malerischen Formulierungen gefunden habe.“

In Vents Schaffen spielten Figurenmotive und Köpfe eine beherrschende Rolle. Plastische und malerische Ausdrucksmittel bildeten in seinem Hauptwerk einen sinnlich-formalen Zusammenhang. Der simultane Umgang mit Plastiken, Zeichnungen und Grafik gehörte zu seinem Arbeitsprozess.

Der Kunstkritiker Matthias Flügge hob in einer Betrachtung zu einer Berliner Ausstellung hervor, dass Vent wie andere Künstler der Nachkriegsgeneration nach Isolation und verdrängter Moderne bei Cézanne, Kirchner, Corinth wieder einen Anschluss an die europäische Kunst des Jahrhunderts fanden. „Die Bedeutung der Figur und des Gegenstandes stand dabei außer Frage, der abstrakte Expressionismus, der zu jener Zeit die westliche Kunst dominierte, schien diesen Künstlern keine Alternative zu sein.“

In einem Gespräch mit Flügge sagte Hans Vent 1994 „Wir sind bei weitem nicht am Ende der Kunst, aber ihr wie auch immer gerichteter Ablauf ist zu einem Ende gekommen, die Abfolge künstlerischer Revolutionen ist vorbei. Allerdings bleiben deren Ergebnisse der Maßstab unseres Tuns.“

Jeanine Meerapfel
Präsidentin der Akademie der Künste