Bildende Kunst – Mitglieder

Bruno Taut

Architekt

Am 4. Mai 1880 in Königsberg/Ostpreußen geboren,
gestorben am 24. Dezember 1938 in Istanbul/Türkei.
Von 1931 bis 1934 Mitglied der Preußischen Akademie der Künste, Berlin, Sektion für die Bildenden Künste.

Archivbestand

Biographie

Sohn eines Kaufmanns.
1901 Absolvent der Baugewerkschule, Königsberg.
1903 Übersiedlung nach Berlin, Mitarbeiter im Büro von Bruno Möhring; zahlreiche Landschaftsstudien in Chorin und Umgebung, Interesse am japanischen Holzschnitt.
1904-1908 Mitarbeiter bei Theodor Fischer, Stuttgart. Beteiligung an zahlreichen Wettbewerben und Entwürfen. Bekanntschaft mit Karl-Ernst Osthaus.
1908 Rückkehr nach Berlin. Städtebaustudien an der Technischen Hochschule Berlin bei Theodor Goecke. Mitarbeiter im Büro Heinrich Lassen, Berlin.
1909 Partnerschaft mit Franz Hoffmann und Gründung der Bürogemeinschaft Taut & Hoffmann, Berlin; 1912 schließt sich sein Bruder Max der Bürogemeinschaft an.
1910-1912 Reisen nach England und Holland.
1913 Beratender Architekt der Deutschen Gartenstadtgesellschaft; Pläne für die Gartenstadt Falkenberg, Berlin, und Gartenstadt Reform, Magdeburg. Kontakt zu Adolf Behne und Paul Scheerbart. Beginn einer umfangreichen publizistischen Tätigkeit.
1915 Kriegsersatzdienst in der Pulverfabrik Plaue bei Brandenburg/Havel; Bekanntschaft
mit Erich Baron.
1916 Reise nach Konstantinopel und Wettbewerb für das Haus der Freundschaft, Konstantinopel.
1917 Kriegsersatzdienst im Stella-Werk, Ofenfabrik in Bergisch-Gladbach.
1918 Rückkehr nach Berlin. Mitbegründer des Arbeitsrates für Kunst mit Unterstützung von Walter Gropius und Adolf Behne. Mitglied der Novembergruppe. Utopische Entwürfe.
1919 Reise nach Kowno und Moskau.
1920 Vorstandsmitglied des Deutschen Werkbundes. Aufsichtsratsvorsitzender der Gemeinnützigen Baugenossenschaft Groß-Berlin. Initiator des Briefwechsels Die Gläserne Kette, Mitherausgeber der Zeitschrift Stadtbaukunst in alter und neuer Zeit. Entwicklung des Glasbauspiels Dandanah.
1921-1924 Stadtbaurat in Magdeburg; zahlreiche Entwürfe und Planungen für private und städtische Projekte. Durchsetzung des farbigen Bauens, unterstützt von Carl Krayl und anderen jungen Architekten. Neuordnung der Bauverwaltung. Herausgeber der Zeitschrift Frühlicht (4 Ausgaben 1921/1922).
1924 Rückkehr nach Berlin. Beratender Architekt für die GEHAG – Gemeinnützige Heimstätten-, Spar und Bau-Aktiengesellschaft, später auch Zusammenarbeit mit anderen gemeinnützigen Wohnungsbaugenossenschaften. Planung und Realisierung von modernem Kleinwohnungsbau. Enge Zusammenarbeit mit Martin Wagner. Beteiligt am Zehnerring.
1926 Reise nach Moskau.
1927 Beteiligung an der Werkbundausstellung Die Wohnung, Stuttgart-Weißenhof (mit Max Taut).
1930-1932 Honorarprofessor für Wohnungsbau- und Siedlungswesen an der Technischen Hochschule Berlin.
1932-1933 Übersiedlung nach Moskau; Planungen von Kultur- und Wohnungsbauten.
1933 Rückkehr nach Berlin. Anfang März Flucht vor den Nationalsozialisten über die Schweiz nach Japan auf Einladung des Architekten Isaburo Ueno.
1933-1936 Aufenthalt in Japan, anfangs in Kyoto, später in Shorin-san bei Takasaki, Besuche in Tokio. Berater am Staatlichen Lehr-Gewerbeinstitut Kogei Shidosho in Sendai. Entwürfe für Gebrauchsgegenstände für das Kunstgewerbestudio MIRATISS. Beschäftigung mit der japanischen Kunst und Architektur. Studienreisen und Vorträge.
1936-1938 Aufenthalt in der Türkei. Über Vermittlung von Martin Wagner Berufung zum Dekan der Architekturabteilung an der Akademie der Künste, Istanbul, sowie Leiter des Architekturbüros des türkischen Unterrichtsministeriums, umfangreiche Planungs- und Bautätigkeit von Schulen und Universitätsbauten.
1938 Ausstellung seines Gesamtwerks in Istanbul; Gestaltung des Katafalks für Kemal Atatürk.

1914 Mitglied des Deutschen Werkbundes, des Bundes Deutscher Architekten, 1918 des Architekten- und Ingenieurvereins zu Berlin, 1920 korrespondierendes Mitglied des Bundes Österreichischer Architekten, 1926 Mitglied der Architektenvereinigung Der Ring, Ehrenmitglied der Architektenvereinigung Rostocker Künstler, 1930 des Internationalen Japanischen Architektenbundes, 1931 des American Institute of Architects.

Werk

1911 Mietshaus Villa Reibedanz, Berlin-Dahlem
1911-1912 Dampfwäscherei Reibedanz, Berlin-Tempelhof
1913-1914 Gartenstadt Siedlung Am Falkenberg, Berlin-Grünau
1913-1914 Gartenstadt Siedlung Reform, Magdeburg (1. Bauperiode)
1914 Pavillon der Glasindustrie, Werkbundausstellung Köln
1921-1930 Gartenstadt Siedlung Reform, Magdeburg (2. Bauperiode)
1924-1926 und 1927/28 Wohnanlage Am Schillerpark, Berlin-Wedding (mit Franz Hoffmann)
1925-1930 Großsiedlung Britz/Hufeisensiedlung, Berlin-Britz (mit Martin Wagner)
1925-1927 Siedlung Eichkamp, Berlin-Charlottenburg (mit Max Taut)
1926-1931 Waldsiedlung Onkel-Tom-Siedlung, Berlin-Zehlendorf (mit Martin Wagner, Hugo Häring, Otto Rudolf Salvisberg)
1928-1930 Wohnstadt Carl Legien, Berlin-Prenzlauer Berg (mit Franz Hillinger)
1928-1930 Wohnanlage Attilahöhe, Berlin-Tempelhof (mit Paul Zimmereimer, Otto Rudolf Salvisberg, Franz Hoffmann)
1934 Innenräume der Villa Hyuga, Atami/Japan
1936-1938 Universitätsgebäude des Fachbereichs Literaturwissenschaft, Ankara/Türkei
1937/38 eigenes Wohnhaus, Ortaköy/Türkei
1938 Mittelschule, Cebeci/Türkei

Publikationen:
Die Stadtkrone, Jena 1919
Alpine Architektur, Hagen 1919
Der Weltbaumeister, Hagen 1920
Die Auflösung der Städte, Hagen 1920
Die neue Wohnung. Die Frau als Schöpferin, Leipzig 1924
Bauen. Der Neue Wohnbau, Berlin 1927
Die neue Baukunst in Europa und Amerika, Stuttgart 1929
Houses and People of Japan, Tokio 1937
Architekturlehre, Istanbul 1938

Über Bruno Taut:
Winfried Brenne, Bruno Taut. Meister des farbigen Bauens in Berlin, Berlin 2005

Auszeichnungen

Grab auf dem Ehrenfriedhof des türkischen Staates in Istanbul