Bildende Kunst – Mitglieder

Martin Wagner

Architekt, Stadtplaner, Professor

Am 5. November 1885 in Königsberg geboren,
gestorben am 28. Mai 1957 in Cambridge/Massachusetts/USA.
Von 1931 bis 1933 Mitglied der Preußischen Akademie der Künste, Berlin, Sektion für die Bildenden Künste.

Archivbestand

Biographie

1905 Beginn des Architekturstudiums an der Technischen Hochschule in Berlin-Charlottenburg.
1908/1909 praktische Arbeit im Atelier von Hermann Muthesius, Fortführung des Studiums an der Technischen Hochschule Dresden, Städtebau und Volkswirtschaft als zusätzliche Studiengänge.
1910 Studienabschluss in Dresden.
1910/11 Anstellung in der Hochbauabteilung der Gemeinde Berlin-Weißensee unter Carl James Bühring.
1911-1914 Leiter des Städtischen Bauamtes der Stadt Rüstringen (heute Teil von Wilhelmshaven)
1914 Atelierleiter beim Verband Groß-Berlin, zuständig für Bebauungspläne, Freiflächen- und Verkehrsplanung.
1915 Promotion bei Josef Brix in Berlin mit der Dissertation "Das sanitäre Grün der Städte, ein Beitrag zur Freiflächentheorie".
1918 Kriegsdienst.
1918-1920 Stadtbaurat Stadt Schöneberg (seit 1920 Stadtbezirk Schöneberg von Groß-Berlin). Propagierung von gewerkschaftlichen Baubetrieben (Bauhütten) und der Sozialisierung des Wohnungswesens.
1919-1920 Gründung der Bauhütte Berlin.
1920-1925 Geschäftsführer des Verbandes sozialer Baubetriebe (VsB).
1921 Erster Sekretär des Internationalen Baugildenverbandes.
1921-1922 Schriftleiter der Berliner Zeitschrift Soziale Bauwirtschaft, herausgegeben vom Verband sozialer Baubetriebe.
1924-1926 Schriftleiter der Zeitschrift Wohnungswirtschaft.
1924 Geschäftsführer der Deutschen Wohnungsfürsorge AG (Dewog) und Aufsichtsratsmitglied der
Tochtergesellschaft Gehag. Studienreise in die USA.
1925 Reisen nach Holland und England mit der Deutschen Gartenstadtgesellschaft.
1926-1933 Stadtbaurat für Hochbau und Leiter des Amtes für Stadtplanung der Stadt Berlin. Umsetzung eines umfangreichen Wohnungsbauprogrammes. Zusammenarbeit u.a. mit Ludwig Mies van der Rohe, Walter Gropius, Hans Scharoun und Hugo Häring.
1929 Herausgabe der Zeitschrift Das neue Berlin, Reise in die USA.
1930 Reise in die Sowjetunion.
1931 Mitinitiator der Deutschen Bauausstellung.
1931 Auslobung des Wettbewerbs Das Wachsende Haus für die Ausstellung "Sonne, Luft und Haus für alle".
15. Februar 1933 Austritt aus der Preußischen Akademie der Künste aus Solidarität mit Käthe Kollwitz und Heinrich Mann, die zum Austritt gezwungen worden waren.
1935-1937 Emigration nach Istanbul, durch Vermittlung von Hans Poelzig Tätigkeit als Berater in Stadt- und Landesplanungsfragen.
1938-1950 Emigration in die USA. Durch Vermittlung von Walter Gropius Tätigkeit als Professor für Städtebau an der Harvard University, Cambridge/Massachusetts. 1943 Entwicklung des Weston-Weyland Projekts mit Gropius und Studenten.
1944 amerikanische Staatsbürgerschaft.
Nach Emeritierung, ab 1951 weitere Veröffentlichungen in diversen Fachzeitschriften und Publikation seiner Arbeiten der vergangenen zwanzig Jahre.
1952 Besuch der Wiederaufbaustädte Dortmund, Essen, Bonn, Köln, Hannover, Hamburg, Frankfurt, Darmstadt, Frankfurt am Main, Stuttgart, Freiburg und Tübingen.

1945 Mitglied der American Academy of Arts and Sciences.


Werk

1912 Zweifamilienhäuser, Rüstringen
1913 Achthäusergruppe, Rüstringen; Platzanlage, Rüstringen-Bant
1914 Kleinwohnungskolonie, Rüstringen-Old
1915 Bebauungsplan für Berlin-Marienfelde
1916 Bebauungsplan für Berlin-Niederschöneweide und Berlin-Adlershof (mit H. Beuster)
1918 Bebauungsplan für die Siedlung Lindenhof, Berlin-Schöneberg (mit Heinrich Lassen)
1922 acht Reihenhäuser und vier Doppelhäuser in der Siedlung Eichkamp, Berlin-Westend
1925-1930 Großsiedlung Britz/Hufeisensiedlung, Berlin-Britz (mit Bruno Taut)
1926-1931 Planung für die Waldsiedlung Onkel-Tom-Siedlung, Berlin-Zehlendorf (Architekten Bruno Taut, Hugo Häring, Otto Rudolf Salvisberg)
1927/28 Generalbebauungsplan für das Messegelände mit Umfeld, Berlin-Charlottenburg (mit Hans Poelzig)
1928 Projekte: Umgestaltung des Platzes der Republik vor dem Reichtagsgebäude und Umgestaltung des Alexanderplatzes, Berlin-Mitte
1929 Planung der Großsiedlungen Schillerpromenade ("Weiße Stadt"), Berlin-Reinickendorf
1929-1930 Planung der Großsiedlung Siemensstadt (mit Hans Scharoun), Berlin-Siemenstadt
1930 Strandbad Wannsee (zusammen mit Richard Ermisch), Strandbad Müggelsee (zusammen mit Friedrich Hennings)
1935 Verkehrsanalyse der Stadt Istanbul/Türkei
1937 Gestaltung einer Ausstellung zum 10. Jahrestag der Türkei
1941 US-Patent für das Iglu-Haus, vorfabriziertes System für den Wohnungsbau
1945 New Town Projekt bei Concord, Massachusetts. Idee der Stadtschaften (Nachbarschaften) auf vergesellschaftetem Grund und Boden. Boston Center, Planungsstudie zur Sanierung Bostons

Publikationen:
Das sanitäre Grün der Städte. Ein Beitrag zur Freiflächentheorie (Dissertation), Berlin 1915
Bauwirtschaft, Realkredit und Mieten in und nach dem Kriege, Finanz- und Volkswirtschaftliche Zeitfragen, Heft 34, Stuttgart 1917
Neue Bauwirtschaft. Ein Beitrag zur Verbilligung der Baukosten im Wohnungsbau, Berlin 1918
Alte und neue Bauwirtschaft, Dreikellenbücher, Reihe A, Heft 1, Berlin 1923
Neue Wege zum Kleinwohnungsbau. Ein Programm der Selbsthilfe, Dreikellenbücher, Reihe A, Heft 2, Berlin 1924
Probleme der Baukostenverbilligung. Ein Beitrag zur Verbilligung des Wohnungsbaues, Dreikellenbücher, Reihe A, Heft 3, Berlin 1924
Wissenschaftliche Betriebsführung im Baugewerbe. Ein Beitrag zur Verbesserung der baugewerblichen Arbeit, Dreikellenbücher, Reihe A, Heft 4, Berlin 1924
Amerikanische Bauwirtschaft, Dreikellenbücher, Reihe A, Heft 5, Berlin 1925
Städtbauliche Probleme in amerikanischen Städten und ihre Rückwirkung auf den deutschen Städtebau, Sonderheft der DBZ, Berlin 1929
Das wachsende Haus. Ein Beitrag zur Lösung der städtischen Wohnungsfrage, Berlin, Leipzig 1932
Das neue Berlin, Berlin 1932
Die neue Stadt im neuen Land, Berlin 1934
Der Landesplan von Istanbul, Istanbul 1937
Wirtschaftlicher Städtebau, Stuttgart 1951
Potemkin in West-Berlin. Zehn im Jahre 1956 verfasste Offene Briefe, Berlin 1957

Literatur:
Bernard Wagner, Martin Wagner (1885-1957). Leben und Werk. Eine biographische Erzählung, Hamburg 1985
Ludovica Scarpa / Martin Kieren / Klaus Homann (Hg. im Auftrag der Akademie der Künste, Berlin), Martin Wagner 1885-1957. Wohnungsbau und Weltstadtplanung. Die Rationalisierung des Glücks, Akademie-Katalog Nr. 146, Berlin 1985
Ingo Sommer, Martin Wagner 1911-1914. Stadtplanung und Architektur. Katalog Kunsthalle Wilhelmshaven, Wilhelmshaven 1986
Ludovica Scarpa, Martin Wagner und Berlin, Braunschweig 1990