Musik – Mitglieder

Wenzel Johann Tomaschek

tschechisch: Václav Jan Křtitel Tomášek

Musikpädagoge, Komponist, Pianist

Am 17. April 1774 in Skutsch/Böhmen geboren,
gestorben am 3. April 1850 in Prag.
Von 1849 bis 1850 Auswärtiges Mitglied der Preußischen Akademie der Künste, Berlin, Sektion für Musik.

Biographie

Jüngster Sohn eines verarmten Leinwebers, die Ausbildung ermöglichten zwei ältere Brüder.
1783-1785 erster Violin- und Gesangsunterricht in Chrudim bei Chordirektor Paul Josef Wolf.
Ab 1786 Schulbesuch im Minoritenkloster in Iglau/Jihlava und dort Vokalist: Orgelunterricht bei Donat Schuberth.
1790-1793 Besuch des Gymnasiums in Prag.
1794-1798 Jura- und Philosophiestudium in Prag. Parallel dazu Klavierunterricht bei František Xaver Dušek, Beschäftigung mit dem Klavierspiel sowie mit Musiktheorie und -literatur als Autodidakt.
Ab 1795 in Prag als Pianist tätig, zugleich Musiklehrer in bürgerlichen und Adelskreisen.
1798 Besuch eines Beethoven-Konzertes während dessen Aufenthalt in Prag.
1801 Unterricht bei Georg Joseph Vogler und Johann Nikolaus Forkel.
1801, 1808 und 1814 Reisen nach Wien, Begegnungen mit Joseph Haydn, Ludwig van Beethoven, L. A. Kozeluch und L. Spohr.
1806-1824 Hofkomponist des Grafen Georg Buquoy von Lonqueval.
1822 Zusammenkunft mit Goethe in Eger.
1824 Gründung einer Musikschule für Komposition und Klavierspiel in Prag.
Zentrale Persönlichkeit des Prager Musiklebens seiner Zeit, sein Salon war Treffpunkt für Musiker, Schriftsteller und Wissenschaftler. Beteiligung an den Aktivitäten des Vereins der Kunstfreunde für Kirchenmusik in Böhmen.
Ab 1837 regelmäßige Beiträge in der Prager Zeitung Ost und West.

Bedeutende Schüler: Alexander Dreyschock, Julius Schulhoff, Ignaz Tedesco, Siegmund Goldschmidt, Wilhelm Kuhe, Jan Václav Voříšek, Johann Friedrich Kittl, Josef Dessauer, Hans Hampel und Eduard Hanslick.

Ehrenmitglied von Musikvereinigungen in Innsbruck, Wien, Rotterdam, Budapest, Stuttgart und Lemberg.

Werk

Um 1800 Zehn Variationen über "Willst du nicht ruhig schlummern" aus Winters Oper "Das unterbrochene Opferfest", op. 1
Um 1800 Neun Variationen über das Lied "O du lieber Augustin", op. 4
1800 Zehn Variationen über ein Thema aus dem Ballett "Das Waldmädchen", op. 5
1800 Phantasie und pathetische Sonate, op. 9
1799 Große Sonate, Es-Dur, op. 13
Große Sonate, C-Dur, op. 14
Große Sonate, G-Dur, op. 15
1822 Variationen über ein Thema von Diabelli, op. 16
Große Sonate, E-Dur, op. 21
1806 Sonate, A-Dur, op. 26
1806-1823 Sechs Églogues, op. 35, 39, 47, 51, 63, 66, 83
1813, 1814 Sechs Rhapsodien, op. 40, 41
1818 Tre allegri capricciosi di bravura, op. 52
1818 Tre ditirambi, C-Moll, op. 65

Lieder:
1800 Sechs Lieder nach Gedichten, op. 2 (darunter "Elegie auf eine Rose" von Ludwig Christoph Heinrich Hölty)
1800 Sechs Lieder nach Gedichten, op. 6 (u. a. von Friedrich Gottlieb Klopstock und Gottfried August Bürger)
1806 Leonore, nach einem Gedicht von Bürger, op. 12
Leichenphantasien, nach einem Gedicht von Friedrich Schiller, op. 25
1806 Bußlied, nach einem Gedicht von Christian Fürchtegott Gellert, op. 27
1807 Elegie auf den Tod eines Jünglings, nach einem Gedicht von Friedrich Schiller, op. 31
1814 Maria Stuarts Abschied von Frankreich, Text Friedrich Schiller, op. 49
1815 Lieder nach Gedichten von Johann Wolfgang von Goethe. Neun Hefte, op. 53-61
1816 Die Entstehung der Cistercienserabtei Hohenfurth, nach einem Gedicht von Karoline Pichler, op. 62
1820 Fünf Lieder nach Gedichten von Karl Egon Ebert, op. 69
1823 Sechs böhmische Lieder nach Gedichten von Václav Hanka, op. 71

Messen/Hymnen:
1813 Messa con graduale et offertorio, op. 46
1820 Requiem, c-Moll
Te deum, op. 79
Hymnus de spiritu sancto, op. 80
1836 Missa solemnis, C-Dur, op. 81

Kammermusik:
1800 Trio, Es-Dur, für Violine, Viola und Klavier, op. 7
1805 Klavierquartett, Es-Dur, op. 22
1805 Kontrapunktisches Streichquartett

Orchesterwerke:
1801 Sinfonie, C-Dur, op. 17
Um 1803 Klavierkonzert Nr. 1, C-Dur, op. 18
Um 1805 Klavierkonzert Nr. 2, Es-Dur, op. 20
1805 Sinfonie, Es-Dur, op. 19
1807 Sinfonie, D-Dur, op. 30
Ouvertüre, Es-Dur, op. 38

Opern:
1811 Seraphine oder Großmuth und Liebe, op.36
1812-1816 Alvaro, op. 114

Publikation:
Selbstbiographie, in: Libussa, Jahrbuch, hg. von Paul Aloys Klar, Jg. 4-9, Prag 1845-1850