Uncertain States – DISKURSE Palmyra als Extrem eines neuen Ikonoklasmus

Podiumsgespräch

Die antiken Ruinen der Oasenstadt Palmyra in der syrischen Wüste sind durch die Terrormilizen des IS ins Zentrum der westlichen medialen Öffentlichkeit gerückt. Die brutale Ermordung von Menschen wird begleitet von der Zerstörung des Weltkulturerbes. In dieser Verbindung ist es ein umfassender Angriff auf die westliche Ordnung und deren Werte. Gehört doch zu den Menschrechten auch der Erhalt des kulturellen Erbes.

Am Beispiel der Hinrichtungen und Zerstörungen seit Mai 2015 beschreibt Horst Bredekamp eine neue Qualität von ikonoklastischer Praxis. Vor diesem Hintergrund plädiert er für eine kämpferische Rekonstruktion. Reproduktion wird zum Instrument gegen die terroristische Bildpropaganda, in der Menschen gefoltert oder hingerichtet werden oder kulturelles Erbe gesprengt wird, um als Bilder eingesetzt zu werden.

Eine Diskussion mit dem Kunsthistoriker Horst Bredekamp, Stefan Weber, dem Direktor des Islamischen Museums, und Johannes Odenthal, Programmbeauftragter der Akademie der Künste.

Der Kunsthistoriker Prof. Horst Bredekamp ist Sprecher des Exzellenzclusters Bild Wissen Gestaltung der Humboldt-Universität zu Berlin und gehört der Gründungsintendanz des Humboldt Forums an. Er studierte Kunstgeschichte, Archäologie, Philosophie und Soziologie in Kiel, München, Berlin und Marburg. In Marburg promovierte er 1974 mit einer herausragenden Studie zum Bildersturm, die seinen epochenübergreifenden Blick zum Ausdruck brachte. Nach einem Volontariat am Liebighaus in Frankfurt wurde er wissenschaftlicher Assistent an der Universität Hamburg, wo er 1982 eine Professur für Kunstgeschichte erhielt, ehe er 1993 an die Humboldt-Universität zu Berlin berufen wurde, wo er bis heute tätig ist. Horst Bredekamp ist Mitglied von insgesamt vier Akademien und wurde mit zahlreichen Preisen versehen. Seine jüngsten Forschungen haben die Theorie des Bildakts begründet.

Die Vortragsreihe DISKURSE widmet sich zentralen Fragen der Gegenwart. Xenophobie, Islamophobie und Antisemitismus gehören zu den Herausforderungen, denen sich Europa stellen muss. Was sind die Ursachen für den neuen Fundamentalismus? Wie lassen sich zunehmender Rechtspopulismus und Rassismus überwinden? Wie kann Zuwanderungspolitik besser gestaltet werden? Und welche Rolle nimmt Kunst in der Krise ein?

Die zwölf Vorträge von namhaften Vertreterinnen und Vertretern der Migrationsforschung, Politikwissenschaft, Soziologie, Philosophie und Kunstwissenschaft werden von einem jungen Team des Grassroots-Thinktank für Außen- und Europapolitik, Polis180, kommentiert und begleitet. Die einzelnen Gespräche können online unter www.adk.de/uncertain-states nachgehört werden.

In Kooperation mit der Bundeszentrale für politische Bildung und Polis180. Alle Termine der Reihe finden Sie hier.

Donnerstag, 12.1.2017

19 Uhr

Hanseatenweg

Studiofoyer

Podiumsgespräch mit Horst Bredekamp und Stefan Weber
Moderation: Johannes Odenthal

In deutscher Sprache

In Kooperation mit der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) und Polis180

Eintritt frei

Weitere Informationen

www.adk.de/uncertain-states