Erschließung, Kooperationen

Erschließung des Nachlasses von Ulrich Müther

Ingenieurskunst zwischen Technik und Ästhetik

Projektlaufzeit: April 2017 – Februar 2020

Ulrich Müther, Gaststätte "Teepott", Warnemünde, 1967–1968

In dem Kooperationsprojekt der Hochschule Wismar und dem Baukunstarchiv der Akademie der Künste, Berlin, wird in den nächsten drei Jahren der Nachlass des bedeutenden Bauingenieurs Ulrich Müther erschlossen. Im Rahmen der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projektreihe: „Vernetzen-Erschließen-Forschen. Allianz für universitäre Sammlungen“, wird sein Werk der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Ulrich Müther gilt als einer der markantesten Bauingenieure und Protagonisten auf dem Gebiet der Betonschalenbauten in der DDR.  In Mecklenburg-Vorpommern zählen der so genannte „Teepott“ in Warnemünde sowie die Rettungsstation in Binz auf Rügen zu seinen bekanntesten Werken. Müther baute überwiegend an der Ostseeküste, jedoch auch in Berlin unter anderem das Restaurant „Ahornblatt“. Seine Architektur steht mit ihrer Eleganz und Leichtigkeit in Kontrast zur vielfach durch Einheitlichkeit geprägten DDR-Architektur. Sie ist Sinnbild einer bis heute oft ignorierten, individuellen und experimentierfreudigen Ingenieurbaukunst in Ostdeutschland.

Als gelernter Zimmermann studierte Müther „Konstruktiven Ingenieurbau“ an der Ingenieurschule für Bauwesen in Neustrelitz und später an der TU Dresden. Schon früh spezialisierte er sich auf die Konstruktion von „Hyperbolischen Paraboloidschalen“ und widmete seine Diplomarbeit diesem Thema. Später übernahm er das familieneigene Bauunternehmen auf Rügen, in dem er zahlreiche selbsttragende „Hyparschalen“-Projekte verwirklichte. Kurz nach der Wende wurde sein Werk allerdings vernachlässigt: Viele Bauten waren dem Verfall ausgesetzt und wurden sogar abgerissen. Umso bedeutender ist es, dass seinem Werk nun eine ganz spezielle Aufmerksamkeit zuteil wird.

Der Nachlass von Ulrich Müther wird seit 2006 von der Hochschule Wismar verwahrt. Unterstützt wird die Aufarbeitung des Müther-Archivs vom Baukunstarchiv der Akademie der Künste, welches über eine langjährige Expertise im Aufbewahren und Erschließen sowie der Präsentation von baugeschichtlichen Schätzen verfügt. Auch in der Bewertung des Zustands und der Umsetzung notwendiger konservatorischer Maßnahmen des Archivs wird die Hochschule Wismar durch die Akademie der Künste, Berlin, unterstützt.

Projektleitung:
Prof. Dipl. Ing. Matthias Ludwig, Müther-Archiv, Hochschule Wismar
Dr. Eva Maria Barkhofen, Baukunstarchiv, Akademie der Künste, Berlin

Projektmitarbeiterin:
Lisa Zorn, Akademie der Künste, Berlin, T +49(0)30-200 57-16 31, zorn@adk.de

 

Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung in der Projektreihe: „Vernetzen-Erschließen-Forschen. Allianz für universitäre Sammlungen“