KUNSTWELTEN aktuell
MACHT RAUM GEWALT. Planen und Bauen im Nationalsozialismus, 19.4. – 16.7.2023
Die aktuelle Ausstellung zeigt, wie sowohl die Raum- und Stadtplanung als auch die Architektur im Nationalsozialismus dazu beitrugen, eine rassistische Ideologie in der Gesellschaft zu verfestigen. Die Baumaßnahmen und Raumplanung beeinflussten alle Lebensbereiche. So bestimmte die Planung von Wohnsiedlungen, Infrastruktur wie Straßen und Produktionsanlagen, Bunkern sowie insbesondere der zahllosen Zwangsarbeits-, Konzentrations- und Vernichtungslager mit darüber, wer zur Gesellschaft gehörte, wer ausgeschlossen wurde – und wer wie sterben musste. Den mörderischen Produktionsbedingungen geht die Ausstellung auch in internationaler Perspektive nach: Sie nimmt sowohl die während der Jahre von 1933 bis 1945 deutschen sowie die von Deutschland besetzten Gebiete im Osten Europas in den Blick.
Ein umfangreiches Führungsprogramm mit unterschiedlichen Schwerpunkten für Schulklassen (dienstags bis freitags 12 Uhr, außer 18.5./19.5./30.5./12. – 14.7.23) reicht bis hin zu szenischen Lesungen: Unter dem Titel Böse Bauten. Ein literarisches Programm holt Kerstin Hensel, Direktorin der Sektion Literatur der Akademie der Künste, mit ihrer Textcollage Erfahrungen und Perspektiven von Zeitzeugen und Nachgeborenen in die Ausstellung. Vorgetragen von Studierenden der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ (dienstags 11.30 Uhr, außer 9.5./30.5./4.7.23).
Neben dem regulären Führungsprogramm finden Führungen für blinde und sehbehinderte Menschen sowie Führungen für gehörlose Besucher*innen mit Übersetzung in DGS statt.
Wir bauen Stadt anders! sind kreative Werkstätten für Schulklassen, in denen Schüler*innen ab Klasse 6 ihre Eindrücke aus der Ausstellung reflektieren und eigene Wünsche und Vorstellungen von Stadt für ihre Gegenwart und Zukunft entwickeln. Gemeinsam mit der Bühnenbildnerin Friederike Meese und dem bildenden Künstler Rolf Giegold kreieren sie so gleichzeitig einen Gegenentwurf zur nationalsozialistischen Stadt. Die an verschiedenen Orten im Akademiegebäude am Pariser Platz entstehenden Entwürfe und Utopien werden durch die Klanginstallation Eine Stadt denken ergänzt. Schüler*innen mehrerer Berliner Stadtteile untersuchen in dieser Ideenwerkstatt, die Kerstin Hensel und Rolf Giegold leiten, wie sich Stadt- und Raumplanung auf ihr Leben auswirkt. Sie hinterfragen dabei kritisch auch die Planungen der Nationalsozialisten für Berlin als Reichs- und Welthauptstadt. Unsere Stadt sehen werden Schüler*innen gemeinsam mit der Zeichnerin und Malerin Anna Slobodnik und dem Maler, Zeichner und Bühnenbildner Mark Lammert. Sie vergleichen und erforschen die Geschichte einzelner Gebiete in Berlin-Mitte und gehen dort auf die Suche des im Stadtraum Möglichen und Wünschenswerten.
KUNSTWELTEN im Landkreis Anhalt-Bitterfeld
An der vor 16 Jahren von dem früheren Akademie-Präsidenten Klaus Staeck und dem früheren Landrat des Landkreises Anhalt-Bitterfeld Uwe Schulze initiierten Kooperation der Akademie der Künste mit den Schulen, dem Kulturamt und dem Landkreis halten Akademie-Präsidentin Jeanine Meerapfel und Landrat Andy Grabner fest.
Schüler*innen aller Schultypen nehmen an den sinnstiftenden Programmen teil, entdecken dabei Neues und erleben Freude an der intensiven Beschäftigung mit Kunst. Das bei Kindern, Jugendlichen, Lehrer*innen, Eltern und Partnern beliebte Programm findet an vielen Schulen im Landkreis statt. Neben Lesungen, Film- und Hörspielveranstaltungen werden unterschiedliche Kunstwerkstätten angeboten. Zu den mitwirkenden Künstler*innen gehören Mitglieder und Stipendiat*innen der Akademie, wie die Filmemacherin und Akademie-Präsidentin Jeanine Meerapfel, die Schriftstellerin und Vizepräsidentin Kathrin Röggla sowie Annesley Black, Michael Bräuer, Kerstin Hensel, Thomas Heise, Volker Koepp, Nataša von Kopp, Ulrich Karlkurt Köhler, Mark Lammert, Stella Luncke, Friederike Meese, Terézia Mora, Moritz Nitsche, Kristiane Petersmann, Rosa von Praunheim, Benjamin Scheuer, Ingo Schulze, Klaus Staeck, Cécile Wajsbrot, Helmut Zapf, Hanna Zeckau, Lukas Zerbst. Die Fortführung der KUNSTWELTEN-Aktivitäten im Landkreis Anhalt-Bitterfeld wird im Rahmen des Strukturstärkungsprozesses der Kohleregionen vom Bund aus dem Etat für Kultur und Medien gefördert.
KUNSTWELTEN im Landkreis Vorpommern-Greifswald
Seit 2008 gehen Künstler*innen der Akademie – zu ihnen gehören Michael Bräuer, Barbara und Winfried Junge, Volker Koepp, Nataša von Kopp, Claus Larsen, Fiston Mwanza Mujila, Katerina Poladjan, Klaus Staeck, Uwe Timm, Constanze Witt, Stefano Zangrando – nach Anklam, Lassan, Pasewalk, Torgelow, Ueckermünde, Wolgast und stellen Schüler*innen und Erwachsenen ihre Arbeiten vor. Sie laden Kinder und Jugendliche ein, das Schreiben, Malen, Fotografieren, Filmen, Tanzen, Komponieren, Improvisieren u.v.m. selbst auszuprobieren. Erfahrungsgewinn und Lebensfreude durch Kunst sind die Ergebnisse dieser Begegnungen. Die Partnerschaft mit dem DemokratieLaden Anklam und der Landeszentrale für politische Bildung Mecklenburg-Vorpommern ist wesentlich für die langfristig angelegten Projekte.
KUNSTWELTEN für alle!
Ein weiterer Baustein der künstlerischen Vermittlungsarbeit ist die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in einer Berliner Gemeinschaftsunterkunft. Regelmäßig laden die Künstler*innen Flora Kaess, Nataša von Kopp, Sibylle Prange, Stella Luncke, Mohammed Almughanni und Josef Maria Schäfers in Kunstwerkstätten ein, oftmals erweitert um Exkursionen im Stadtgebiet, die bei den Kindern sehr beliebt sind
Angesichts der Auswirkungen der Pandemie und des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine tragen diese Programme dazu bei, mit den Mitteln der Kunst aufzuklären, zu ermutigen und Brücken zu bauen.