DEMO:POLIS – Dezentrale Musik

Konzerte und Aktionen

Komponisten und Ensembles experimentieren mit musikalischen Modellen von Vergemeinschaftung. Niklas Seidl, François Sarhan und Ensemble hand werk, Neele Hülcker und MAM.Manufaktur für aktuelle Musik sowie Matthias Kaul und das Ensemble LUX:NM arbeiten im Kontext der Ausstellung DEMO:POLIS an der Idee einer öffentlichen, mobilen Musik. Sie entwickeln und realisieren ihre Konzepte in je einwöchigen Aufenthalten im und um das Akademiegebäude Hanseatenweg. Neben den dienstäglichen Ensemblepräsentationen als Finalpunkte der Arbeitsphasen (5.4., 12.4., 19.4., 20 Uhr) sind sie regelmäßig mit „Straßenmusik“-Interventionen im Areal der Ausstellung unterwegs (3.4., 10.4., 17.4., 15–18 Uhr) und testen die gesundheits- wie wahrnehmungsverändernden Eigenschaften von Musik.

Zwei unterschiedliche „Horizontalen“ spannen sich über den gesamten Projektzeitraum: Maximilian Marcoll kondensiert in Elude Rephrase musikalische Prozesse in abwechselnder Instrumental- und Studioarbeit zu akustischen Graffitis. Und die „Electrical Walks“ von Christina Kubisch führen die Besucher per Induktionskopfhörer auf einen ungewöhnlichen elektromagnetischen Parcours im Umfeld der Akademie.

Kuration: Stefan Streich

30.3. - 5.4. (Woche 1)
François Sarhan, Niklas Seidl & Ensemble hand werk, Köln
IN & OUT – ZENTRALE FÜR DEZENTRALES
Niklas Seidl und hand werk installieren gemeinsam mit dem Komponisten François Sarhan eigens für das Projekt entwickelte und bereits existierende Stücke und klangliche Situationen in verschiedenen Räumen der Akademie. Die Musiker erkunden täglich und öffentlich immer neue Bereiche des Gebäudes. Sie implantieren Musik, direkt oder von anderen Orten über Lautsprecher projiziert, reagieren auf die Ergebnisse und verändern Klänge, Besetzungen und Inhalte. Nach und nach entsteht eine sprechend-performative Situationsmusik.
Dienstag, 5.4., 20 Uhr: Konzert mit Werken von François Sarhan, Niklas Seidl, Maximilian Marcoll

6.4. - 12.4. (Woche 2)
Neele Hülcker & das Ensemble MAM.Manufaktur für aktuelle Musik, Frankfurt
ASMR-STUDIO
Das Ensemble MAM.Manufaktur für aktuelle Musik und die Komponistin Neele Hülcker beschäftigen sich mit ASMR, Autonomous Sensory Meridian Response, einem Massenphänomen, das sich seit 2010 in Millionen von Videos im Internet ausbreitet: Leise Geräusche und Flüstern sollen ein angenehmes Kopfkribbeln auslösen, das Entspannung und Wohlbefinden verspricht. Die Musiker werden ein ASMR-Studio sowie Kopfhörer-, Lautsprecher- und bewegliche Hörstationen einrichten, die das Phänomen aus verschiedenen Perspektiven künstlerisch bearbeiten. Der Raum ist täglich für zwei Stunden multifunktional als Ausstellungsort, Konzertraum und Filmstudio für Publikum geöffnet. Die Besucher nehmen in behaglicher Atmosphäre teil an den Forschungen und Klangproduktionen. Es herrscht absolutes Flüster-Gebot. Live-Aktionen und ein eigens eingerichteter YouTube-Kanal komplettieren das Setting.
Dienstag, 12.4., 20 Uhr, Konzert mit Werken von Neele Hülcker, Paul Hübner

13.4. - 19.4. (Woche 3)
Matthias Kaul & Ensemble LUX:NM, Berlin
DEZENTRALISIERUNG VON IMMOBILIEN
Was in der digitalen Welt als “Morphing” bekannt ist, übertragen das Ensemble LUX:NM und der Komponist und Performer Matthias Kaul experimentell auf Instrumente. Den Klang der „Immobilie“ Konzertflügel leiten Mikrophone und Drähte in stets andere Instrumente weiter, so dass am Ende der Kette ein durch viele Partikularklänge mobilisierter neuer Sound entsteht. Auch das Immobile des Hauses, wie Treppengeländer und Einbauschränke, wird in ähnlicher Weise miteinander verknüpft, bespielt und über Klang gewissermaßen in Bewegung gebracht. Das Thema Mobilität und Immobilität variieren auf ihre technisch elaborierte Weise auch die Installationen aus Soundlazer-Lautsprechern. Und überall im Haus findet der Besucher Matthias Kauls Walkmen, kleine „ Hörhilfen“, die erst Klang von sich geben, wenn man sich mit ihnen bewegt und die Materialien des Gebäudes akustisch abtastet.
Dienstag, 19.4., 20 Uhr, Konzert mit Werken von Matthias Kaul, Jaroslaw Plonka, Jef Chippewa


30.3.–19.4.(Horizontale 1)

Maximilian Marcoll
ELUDE, REPHRASE
Der Komponist Maximilian Marcoll kreiert eine fortlaufende Reihe von Miniaturen für Performer und Elektronik. Über drei Wochen wird er Tonaufnahmen von und mit einzelnen Solisten der drei Ensembles herstellen. Aus diesen Aufnahmen entstehen Lautsprecherstücke und rücktransskribierte, wieder instrumentale Spielvorlagen. Ein spiralförmiger, potentiell endloser Prozess, in dem sich Bekanntes und Neues unauflöslich verbinden. Wie in einem Modell von Öffentlichkeit zeigt sich immer nur Ausschnitthaftes, nie das Ganze.

12.3.–29.5. (Horizontale 2)
Christina Kubisch
ELECTRICAL WALKS BERLIN
Hinter der urbanen Kulisse entdeckt die Klangkünstlerin Christina Kubisch einen Hörraum ganz eigener Art: Mit speziellen elektromagnetischen Kopfhörern macht sie Signale und Stromfelder akustisch erfahrbar, die unsere alltägliche Wahrnehmung verändern. Unterirdisch verlegte Stromkabel, Parkgaragen, U-Bahn-Stationen und Smartphones hinterlassen magnetische Spuren, versteckte Sicherheitsanlagen erscheinen als rhythmische Strukturen. Ein Parcours im öffentlichen Raum um das Akademiegebäude macht mit dieser faszinierenden Welt bekannt.

12.3. — 19.4.2016

Mit Ensemble hand werk, Niklas Seidl, François Sarhan, Neele Hülcker & das Ensemble MAM.Manufaktur für aktuelle Musik, Matthias Kaul & Ensemble LUX:NM, Maximilian Marcoll, Christina Kubisch u.a.
Eintritt frei

Kartenreservierung

Tel.: (030) 200 57-1000
E-Mail: ticket@adk.de

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