News From Home. Kurzfilme des amerikanischen Kontinents

Film und Gespräch

Was nennen wir Heimat? News From Home ist nach einem Film von Chantal Akerman benannt, in dem die Beobachtung der fremden Stadt New York mit den Briefen von einer Mutter im fernen Europa unterlegt wird. Das Programm zeigt Filme des amerikanischen Kontinents, zeitgenössische indigene Arbeiten sowie ältere Filme des Lateinamerikanischen Kinos aus den 1960er- und 1970er-Jahren.

Im Fokus stehen Sprache und Landschaft sowie die Darstellung von Heimat, verknüpft mit der Vorstellung einer anderen Realität. In Ansichten und Fragmenten spannen die Kurzfilme einen Bogen, der mehrere Jahrzehnte und verschiedene Regionen umfasst. Das Filmprogramm stellt sich dahingehend auch gegen gängige und allzu einfache Bilder des indigenen Films und seiner Vermarktung.

Filmprogramm

Mobilize (2015) – Caroline Monnet – 3 min
In diesem Kurzfilm aus Archivmaterial bewegen sich indigene Menschen aus Kanada von den Wäldern bis zu den Dächern der New Yorker Wolkenkratzer, die fast alle von Mohawk-Eisenarbeitern gebaut wurden.

Sin título (1974) – Carlos Ferrand – 14 min
Ein Film, so arm und still wie die Menschen, die er porträtiert.

Impressions for a light and sound machine (2014) – Colectivo Los Ingrávidos – 7 min
Eine Frau erhebt ihre Stimme und hält eine schmerzvolle und andauernde Rede, die mit der Zeit immer überwältigender wird. Ihre Worte hinterlassen herzzerreißende und bleibende Eindrücke im kollektiven Gedächtnis und durchbohren einen alten mexikanischen Film, ein Zelluloid, das bis zu seinem Verschwinden zerrissen wird. Eine audiovisuelle Erfahrung des aktuellen mexikanischen Krieges.

Wawa (2014) – Sky Hopinka – 6 min
Dieser Film erzählt von Sprechern der indigenen Sprache Chinuk Wawa aus dem Nordwesten der USA. Er zeichnet verschiedene Formen des Dokumentarfilms und der Ethnografie nach. Schnell verflechten und vermischen sich die verschiedenen Strukturen, während sie Vorstellungen von kultureller Identität, Sprache und Geschichte übersetzen und umwandeln.

The violence of a civilization without secrets (2018) – Jackson Polys, Zack & Adam Khalil – 10 min
Die Filmemacher Adam und Zack Khalil untersuchen in Zusammenarbeit mit dem Künstler Jackson Polys den jüngsten Gerichtsprozess, der über das Schicksal der 1996 in Kennewick im Bundesstaat Washington gefundenen Überreste eines paläoamerikanischen Urzeitmenschen entschied. Das Video ist eine eindringliche Reflexion über indigigene Souveränität, die untote Gewalt von Museumsarchiven und post-mortale Gerechtigkeit.

Aysa (1965) – Jorge Sanjinés – 19 min
Ein Film ohne ein einziges Wort bis auf den Schrei von Aysa. Die Geschichte des harten und unerbittlichen Lebens der Zinnbergleute.

Bocamina (2019) – Miguel Hilari – 22 min
Die Kolonialstadt Potosí. Am Grubenloch Gesichter von Bergarbeitern, die von der Arbeit kommen. In der Schule sehen sich die Kinder alte Bilder aus der Mine an. Bilder aus anderen Zeiten?

Gespräch in deutscher Sprache, Filme in spanischer und englischer Sprache mit englischen Untertiteln.

Begleitprogramm zu What Matters – Werkpräsentation JUNGE AKADEMIE, 13.3. – 10.4.2022

Mittwoch, 16.3.2022

19 Uhr

Hanseatenweg

Mit Thomas Heise, Barbara Wurm und Miguel Hilari (Kurator)

In deutscher und englischer Sprache

Eintritt frei

Kartenreservierung

Tel.: (030) 200 57-1000
E-Mail: ticket@adk.de