15.6.2012, 17 Uhr

„Kulturabbau ist scheißeeeee!“

Künstlerischer Protest der Ernst-Busch-Studenten im Foyer der Akademie der Künste

Widerstand mit Klassikern. Foto: Akademie der Künste

„Nicht die Hälfte .- Die ganze Kultur!“ Vor Transparenten mit diesem Motto protestierten Studierende der Berliner Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ am 13. und 14. Juni 2012 in der Akademie der Künste am Pariser Platz gegen eine Kultur- und Bildungspolitik, die nicht über Inhalte, sondern nur über Einsparpotentiale nachdenkt. Mit Texten deutscher Klassiker, von Lessing, Goethe, Büchner oder Heiner Müller, thematisierten sie den Kreislauf vom Fressen und Gefressenwerden ebenso wie den Widerstand gegen scheinbar höhere Mächte, immer wieder unterbrochen durch den chorisch skandierten Protestsatz: „Kulturabbau ist scheißeeeeee! In den nächsten Tagen werden die 20 Schauspieler des 2. Studienjahres das Programm, das der Regisseur und Schauspieler Alexander Lang  mit ihnen einstudierte, noch in anderen Theatern und Institutionen zeigen. Anfang Mai machte die renommierte Berliner Schauspielschule Schlagzeilen, weil sich die Studenten erfolgreich gegen die Streichung des bereits zugesagten Geldes für den Neubau eines zentralen Campusgebäudes gewehrt hatten. Unter dem Druck einer breiten solidarischen Öffentlichkeit (auch die Akademie protestierte), musste die SPD den entsprechenden Beschluss zurücknehmen, aber der vereinbarte Kostendeckel von 33 Millionen Euro, der auch nicht an die Inflationsrate angepasst werden soll, wird zu empfindlichen Einbußen des Bauprojekts führen. Während das Land Berlin bei der Stadtautobahn A 100 oder dem Großflughafen immer wieder mit vollen Händen nachlegt, soll nun ausgerechnet eine Schauspielschule beweisen, wie man so baut, dass es realiter sogar billiger wird als geplant.  (peko)