3.5.2018, 10 Uhr

Akademie der Künste trauert um Fritz Mierau

Der Literaturwissenschaftler, Slawist, Essayist und Herausgeber Fritz Mierau, geboren am 15. Mai 1934 in Breslau und seit 2008 Mitglied der Akademie der Künste, ist am 29. April 2018 in Berlin verstorben.

Fritz Mierau übersetzte und anthologisierte u. a. Sergej Tretjakow, Ossip Mandelstam, Anna Achmatowa und gab Werkausgaben Franz Jungs sowie Pawel Florenskis heraus. Über vier Jahrzehnte verfasste er Beiträge für Sinn und Form, die Literaturzeitschrift der Akademie der Künste. Die Arbeit Fritz Mieraus, der 1988 den Heinrich-Mann-Preis der Akademie erhielt, ist im Archiv der Akademie vielfältig dokumentiert. Das Akademiearchiv verdankt Fritz und Sieglinde Mierau darüber hinaus eine substantielle Sammlung von Materialien zum Franz-Jung-Archiv, und es dankt dafür, dass sie der Akademie 2009 auch ihr eigenes Archiv anvertrauten.

Den Autoren, über die er forschte, widmete er sich mit Enthusiasmus und Empathie, wie es in der Wissenschaft selten anzutreffen ist. Akademie-Mitglied Wulf Kirsten charakterisierte ihn 1992 in einer Laudatio:

„Der als 'Historiker der Wahrheit´ apostrophierte Forscher ohne Lehrstuhl und Doktorhut hat sich zu keiner Zeit davon abbringen lassen, Verdecktes, Verborgenes, meist Unbequemes ... ans Licht zu bringen."

Die Verdienste Fritz Mieraus um die deutsch-russischen Literaturbeziehungen im 20. Jahrhundert kann man nicht hoch genug einschätzen.

Die Akademie der Künste trauert um ihr Mitglied.

Jeanine Meerapfel
Präsidentin der Akademie der Künste