28.9.2012, 15 Uhr

Akademie der Künste trauert um Hardt-Waltherr (Gustav) Hämer

Ehemaliger Vizepräsident der Akademie verstorben

Die Akademie der Künste gibt bekannt, dass ihr Mitglied, der Architekt und Stadtplaner Prof. Dr. E.h. Hardt-Waltherr Hämer am 27. September 2012 im Alter von 90 Jahren in Ahrenshoop verstorben ist.

Akademie-Präsident Klaus Staeck würdigt insbesondere sein Engagement als Vizepräsident (1989-1997) in der Zeit der Vereinigung der beiden Berliner Kunstakademien:
„Für die Akademie der Künste hat er Verantwortung übernommen in einer Zeit, in der ihre Existenz bedroht war. Gemeinsam mit Walter Jens und Heiner Müller hat er eine zukunftsfähige europäische Sozietät freier Künstlerpersönlichkeiten erdacht. Kämpferisch und verantwortungsbewusst gegenüber der Mitgliedschaft und den Mitarbeitern hat er den Vereinigungsprozess aktiv mitgestaltet. Sein Vermächtnis sind seine Visionen, die er dieser Institution mitgegeben hat und denen wir uns verpflichtet fühlen.“

Hardt-Waltherr Hämer wurde 1922 in Hagen bei Lüneburg geboren. Nach dem Architekturstudium an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin (1946-1952) arbeitete er seit 1959 selbstständig, zusammen mit seiner Frau Hämer-Buro. Sein Hauptwerk in jener Zeit ist das Theater in Ingolstadt, das 1966 vollendet wurde und heute zu den wichtigsten Baudenkmälern der Stadt zählt. Nach 1968 begannen seine Pilotprojekte zur Stadt- und Altbausanierung in den Berliner Bezirken Wedding und Charlottenburg. Zeitgleich gründete er den Forschungsschwerpunkt Stadterneuerung an der damaligen Hochschule der Künste, Berlin. Mit der Gesellschaft zur behutsamen Stadterneuerung Berlin, S.T.E.R.N., war er maßgeblich an der Sanierung und Erneuerung von Berlin-Kreuzberg beteiligt. Ab 1979 war er Planungsdirektor Stadterneuerung der Internationalen Bauausstellung (IBA 1984-87), seit 1986 Geschäftsführer der S.T.E.R.N. GmbH als Nachfolgegesellschaft der sogenannten IBA-Alt. In der Akademie der Künste war er seit 1970 Mitglied der Sektion Baukunst.

In den neunziger Jahren war er Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirates der Stiftung Bauhaus Dessau, 1997 kommissarischer Direktor des Bauhauses.
In seinen letzten Lebensjahren lebte er in Ahrenshoop auf dem Darß. Er sanierte hier sein erstes Bauwerk, die Ahrenshooper Schifferkirche (1951). Dort, auf dem Friedhof neben der Kirche, findet am 5.10.2012 die Beisetzung statt.