8.11.2016, 12 Uhr

Neuerscheinung: Baukunst im Archiv.
Die Sammlung der Akademie der Künste

Bruno Taut, Monument des Eisens, Modell für den Pavillon des Deutschen Stahlwerksverbandes und des Verbandes Deutscher Brücken- und Eisenbaufabriken auf der Internationalen Baufachausstellung in Leipzig, 1913 [BTA Modell 13]

Architekturdokumente ins Archiv zu holen ist eine ganz besondere Aufgabe, der sich die Akademie der Künste seit mehr als 60 Jahren widmet. Architektenarchive, die meist als Vor- oder Nachlässe in das Archiv kommen, bestehen in der Regel aus sehr unterschiedlichen Materialien und Medien. Es gehören Ideenskizzen, die Entwurfs-, Präsentations- oder Bauzeichnung ebenso dazu, wie Modelle, umfassende Briefwechsel mit den Baubeteiligten, Fotografien vom Gebäude selbst oder die Publikationen, in denen das Bauwerk kritisch besprochen wird. Manch ein Gebäude ist mit mehr als 5000 Dokumenten umfassend dokumentiert, wie etwa die Philharmonie in Berlin, deren Entwürfe im Hans-Scharoun-Archiv liegen. Über die im Baukunstarchiv der Akademie bewahrten Archive und Sammlungen erscheint nun eine umfangreiche Publikation.

Seit ihrem Gründungsjahr 1696 wurden Baumeister als Mitglieder in die Akademie der Künste, Berlin aufgenommen. Dennoch ist der Baukunstbestand aus der Zeit zwischen dem Ende des 18. Jahrhunderts und dem Beginn des 20. Jahrhunderts nicht sehr umfangreich, da die Baumeister ab 1800 zugleich in der neu gegründeten Berliner Bauakademie als Lehrende tätig waren; die Zeugnisse der Lehrenden und deren Schüler gingen nicht mehr in das Archiv der Akademie der Künste ein. Der Beginn des Sammelns von Zeugnissen zur Architekturgeschichte geht auf den ersten Nachkriegspräsidenten der West-Berliner Akademie, den Architekten Hans Scharoun, zurück. Er setzte sich vor allem für die Dokumentation des Baugeschehens in Deutschland seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts ein, da die beiden Weltkriege die Bautätigkeit unterbrochen und zahlreiche Architekten aus Deutschland vertrieben hatten, deren Werk in Vergessenheit zu geraten drohte.

Die neue Publikation Baukunst im Archiv. Die Sammlung der Akademie der Künste präsentiert neben der Geschichte des Baukunstarchivs alle 71 Archive und 80 Sammlungen, die bis 2016 in die Akademie eingegangen sind, mit Kurzbiografien der Urheber und Art und Umfang des Bestands. Die Zeit des Expressionismus ist mit Zeichnungen und visionären Entwürfen aufwendig dokumentiert. Die 1920er Jahre sind mit Architektenarchiven vertreten, aus denen die Entwicklung der Moderne in Deutschland ablesbar ist. Bedeutende Archive jener Architekten, die nach 1933 emigrieren mussten, sind im Baukunstarchiv mit Zeichnungs- und schriftlichen Beständen besonders umfassend dokumentiert. Den größten Anteil machen die Archive der Nachkriegszeit und der boomenden 1960er bis 1980er Jahre aus. Aber auch Archive und Sammlungen der Jahrtausendwende sind bereits in den Bestand übernommen worden. Der Bestand umfasst vor allem Archive und Einzelwerke von Architekten, Ingenieuren, Landschaftsplanern, Fotografen und Kritikern, die Mitglieder der Akademie der Künste waren und sind.

Mit dieser Publikation wird zum ersten Mal ein Gesamtüberblick über den reichen Bestand des Baukunstarchivs gegeben, das mit rund 350.000 Zeichnungen und Plänen, 100.000 Fotografien, 450 Modellen und einem Kilometer schriftlichen Archivguts eines der bedeutenden Architekturarchive in Deutschland ist.

Die Publikation Baukunst im Archiv. Die Sammlung der Akademie der Künste umfasst 560 Seiten mit 906 Abbildungen, erscheint im Verlag DOM publishers und ist in einer deutschen Ausgabe für 49€ sowie ab Januar 2017 in einer englischen Hardcover-Ausgabe für 68€ über die Akademie der Künste zu erwerben. Die Buchpräsentation findet am 13.11.2016 um 11 Uhr am Pariser Platz statt.