ON MY WAY Ein ganz langweiliges Zimmer?

Anna Seghers schrieb ihr Hörspiel „Ein ganz langweiliges Zimmer“ 1938 im Pariser Exil für den Flämischen Rundfunk. Ein Junge, der am Abend nicht einschlafen kann, bittet seine Mutter, ihm Geschichten zu erzählen. Die Mutter fordert ihn auf, sich selbst Geschichten von den Dingen auszudenken, die von weit her in sein Zimmer gekommen sind. In der Nacht träumt der Junge, es kommen die Menschen, die nach seinem Schwamm getaucht sind, die sein Betttuch gewebt, sein Bett, seinen Schrank gezimmert haben.

In der Hörspielwerkstatt geht es um die Dinge selbst. Während der Zeit der Pandemie waren sie es, die unterwegs waren, während wir in unserem Zimmer blieben. Was wissen wir von ihnen? Wo kommen sie her?  Wie klingt ihre Herstellung, was machen sie für Geräusche? So gibt die Werkstatt Denkanstöße über die Transportwege der uns selbstverständlichen Alltagsdinge, die wir täglich benötigen, liebgewonnen haben und über deren Entstehung und Wege wir wenig nachdenken. Dabei soll auch eine Geschichte entstehen. Die Kinder erzählen, sprechen allein, dialogisch und im Chor. Ein Teil der technischen Bearbeitung passiert nach der eigentlichen Werkstattwoche.

Das Hörspiel wird in der Ausstellung ON MY WAY – GESCHICHTEN AUS EUROPA vom 3. November bis 20. Dezember 2020 im Metall-Labor des Chemieparks Bitterfeld-Wolfen zu hören sein. Dauer ca. 15 Minuten.