22.5.2023, 12 Uhr

Jetzt erhältlich: Journal der Künste 20

Die neue Ausgabe widmet sich schwerpunktmäßig dem Umgang der Künste mit dem Zusammenhang von Macht, Raum und Gewalt: Was kann ein Gedicht im Angesicht einer Revolution? Welche Verantwortung hat Berlin als „Hauptstadt der Exilierten“ gegenüber den hier lebenden emigrierten Künstler*innen, gerade in Anbetracht der deutschen Geschichte? Kann Architektur neutral sein, und wie beeinflussen Räume unser Verhalten? Was kann ein einzelner nackter Körper gegen die Brutalität nationalsozialistischer Architektur ausrichten?

Anlass für die künstlerische Auseinandersetzung mit architektonischen und ideologischen Hinterlassenschaften des Nationalsozialismus in diesem Heft ist die Ausstellung „MACHT RAUM GEWALT. Planen und Bauen im Nationalsozialismus“ (19.4. – 16.7.2023), in deren Entstehungskontext Architekturhistorikerin Regina Stephan einen Einblick gewährt. Eszter Salamon konfrontiert in ihrem Film Sommerspiele die NS-Architektur des Berliner Olympiastadions mit der choreografischen Sprache Valeska Gerts. Monica Bonvicini erzählt im Interview über die langjährige Auseinandersetzung mit Macht und Gewalt in ihrem Werk, auch in Bezug auf von Architektur. Joanna Piotrowska fragt in ihren fotografischen Arbeiten, in welcher Form Strukturen und Architekturen Be- und Abgrenzungen schaffen.

Tanasgol Sabbaghs Gedicht erinnert an die Rolle der Künste im revolutionären Prozess in Iran; die „Carte Blanche“ der Ausgabe geht an die Filmemacherin und Villa-Serpentara-Stipendiatin 2022 Mina Keshavarz, die bisher nicht aus dem Iran ausreisen konnte, um ihren Residenzaufenthalt anzutreten. Die Bedeutung von Exil jenseits der engen Begrifflichkeit von Verfolgung reflektiert Matthias Lilienthal im Gespräch; Meron Mendel fragt angesichts von aktuellen Diskussionsanlässen, welche Rolle die Rücksichtnahme auf Gefühle in der Kunst spielen sollte.

Die Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks beschäftigt auch die Akademie weiter: Kathrin Röggla spricht mit Gerhart Baum über den Kulturauftrag. Dominik Graf hinterfragt die Vorgaben von Geldgeber*innen in der Filmproduktion und Senthuran Varatharajah argumentiert gegen die Privilegierung des Inhalts vor der Form.

Das Archiv stellt den neu erworbenen Nachlass des sorbischen Autors Kito Lorenc vor und Sibylle Hoiman spricht mit Winfried Brenne über dessen Materialprobensammlung von Bauwerken der Moderne. Annett Gröschner gedenkt dem 125. Geburtstag von Bertolt Brecht.

Die 20. Ausgabe verweist mit ihrer Titelgestaltung übrigens auf das erste Journal der Künste, das bereits vor 5 Jahren erschienen ist.

Das Journal der Künste ist kostenlos erhältlich und liegt ab sofort in den Akademie-Gebäuden aus. Parallel zur deutschsprachigen Ausgabe erscheint eine vollständige englische Version. Sollten Sie Einzelexemplare, die englische Ausgabe oder ein Abonnement wünschen, wenden Sie sich bitte an info@adk.de oder nutzen Sie das Bestellformular.