Underground und Improvisation. Alternative Musik und Kunst nach 1968

Symposium

Das Symposium widmet sich zentralen Fragen alternativer künstlerischer Strategien, die sich aus der Gegenüberstellung und dem Verhältnis zwischen Underground und Improvisation bzw. Ost und West ergeben: Was verstand man im Westen unter „Underground", was im Osten und wer definierte sich wie? In welcher Weise ist Improvisation politisch und welche politischen Aspekte der Improvisation sind heute relevant? Wie wurden die Trennungslinien und Entgrenzungen zwischen den Künsten in Ost und West diskutiert? Was bleibt und was schrieb Geschichte? Wie ist der aktuelle Drift einiger Vertreter der alternativen Kunstszene nach rechts einzuordnen?

IV: Überschreitung und Übergang in den Künsten?

10 Uhr
Black Box: Ost
Via Lewandowsky, Durs Grünbein
Moderation: Uta Grundmann
Black Box: Ost Via Lewandowsky, Mitglied der von 1982-1992 bestehenden Auto-Perforations-Artisten und der Band „Die Strafe", und Durs Grünbein, Lyriker, Essayist und Übersetzer, der 1990 in der Samisdatzeitschrift „Ariadnefabrik" über die Auto-Perforations-Artisten schrieb, sprechen über die „Black Box: Ost" – über gemeinsame Erfahrungen und aktuelle Zusammenarbeiten zwischen den Medien. Die Kunsthistorikerin und Psychologin Uta Grundmann wird in ihrer Moderation auf wiederentdecktes Archivmaterial aus der Akademie der Künste der DDR eingehen.
In deutscher Sprache

12 Uhr
Marina Gržinić, David Crowley
Moderation: Angela Lammert
Die Philosophin und Künstlerin Marina Gržinić spricht mit Kurator David Crowley über ihre Videoarbeiten, die sie in Zusammenarbeit Aina Šmid seit 1982 erarbeitet. Die frühen Arbeiten des Duos, welches seine Wurzeln in der lebhaften und provokativen Theater-und New-Wave-Musik-Szene Ljubljanas hat, beschäftigen sich mit der Visualisierung von Sexualität und Macht in der Vorstellung des Sozialismus. Jugoslawien bot einen geeigneten Ausgangspunkt, um die Auswirkungen der damit einhergehenden Ideologie sowohl im Osten als auch im Westen zu erforschen.
In englischer Sprache

14.30 Uhr
Historiografien des musikalischen Underground
Susanne Binas-Preisendörfer
Moderation: Angela Lammert
Ausstellungen, Bücher, Filme und Sampler zeugen von gesellschaftlicher Zustimmungsfähigkeit und Interesse an Undergroundpositionen aus der Zeit vor 1989. Dabei hat sich ein Kanon akzeptierter Repräsentanten etabliert, an Hand derer Widerständigkeit, Einfallsreichtum, Ironie, Experiment oder die Dynamik der Szene aufgezeigt wird. Nicht zuletzt weil viele der Autoren und Kuratoren Zeitzeugen ihrer eigenen Geschichte sind, stellt sich die Frage was, warum und wie zu sehen und zu hören gegeben wird.
In deutscher Sprache

16 Uhr
Geniale Dilettanten
Mathilde Weh, Frank Baumann, Christoph Tannert
Moderation: Angela Lammert
Die seit 2015 vom Goethe-Institut an Tourneeorten weltweit gezeigte Ausstellung „Geniale Dilletanten - Subkultur der 1980erJahre in Deutschland" beschäftigt sich mit der Spezifik subkultureller Entwicklungen der 1980er Jahre in Ost- und Westdeutschland. Der Titel „Geniale Dilletanten", bewusst falsch geschrieben, steht als Synonym für den vehementen künstlerischen Aufbruch dieser Zeit. Die Kernausstellung wurde auf den entsprechenden Tourneeorten durch lokale Aktivitäten ergänzt – so auch bei der ersten Ausstellungstation in Minsk. In der Diskussion zwischen Mathilde Weh, Christoph Tannert und Frank Baumann wird es um die Argumente für die jeweiligen Veränderungen der Ausstellung gehen.
In deutscher Sprache

18 Uhr
Underground and Right-Wing Politics
Hannelore Fobo, Claudia Hamm, Daniel Muzyczuk
Moderation: Angela Lammert
Joanna Stingray, amerikanische Sängerin, Schauspielerin und Musikproduzentin, war in den 1980er Jahren eine Schlüsselfigur bei der Verbreitung der sowjetischen und russischen Rockmusik und – kultur im Westen. Mitte der 1990er Jahre gerieten einige Vertreter des Undergrounds aus Leningrad in die Nähe rechter Politik. So auch Sergei Kuriochin von den Pop Mechanics oder Eduard Limonow, der 1974 aus der Sowjetunion ausgewiesene Autor, der 1994 zurück in Russland die Nationalbolschewistische Partei gründete. Eine Tendenz, die in ganz Europa brisant ist. Diese unterschiedlich aufgeladenen Jahrzehnte sollen in dem Panel mit der Kuratorin Hannelore Fobo, der Theaterregisseurin und Übersetzerin Claudia Hamm und dem Kurator Daniel Muzyczuk diskutiert werden.
In deutscher und englischer Sprache

20 Uhr
KONZERT
Die Erfindung der Sprache
Neue Vocalsolisten Stuttgart: Sebastian Berweck (Cembalo), Erik Drescher (Flöte), Biliana Voutchkova (Geige)
Kompositionen von Ondřej Adámek, Piotr Rypson, Davor Branimir Vincze, Oleg Krokhalev, Rytis Mažulis, Agata Zubel, Anna Romashkova
€ 13/7

 

Zum Programm des Symposiums am 19.4. und 20.4.2018

Samstag, 21.4.2018

10 Uhr

Hanseatenweg

Clubraum

Symposium in deutscher und englischer Sprache

Panels und Gespräche: Eintritt frei