Labor Beethoven 2020 Plattform Berlin 2019

Konzert und Gespräch

In vielen wichtigen Momenten seiner Musik tritt Beethoven aus der Realität heraus und erzeugt vielleicht gerade dadurch pure klangliche Sensation. In diesem Sinne ist seine Musik verrückt, sie rückt die Dinge weg von dem Platz, auf dem sie üblicherweise stehen.

Das von der Akademie der Künste initiierte „Labor Beethoven 2020“ bietet seit 2017 einem Team junger Komponistinnen und Komponisten aus Tel Aviv, Basel und Thessaloniki ein offenes Forum zur Entwicklung ihrer eigenen Visionen jenseits des gewachsenen Realitätskanons. Drei Jahre lang treffen sich die Teilnehmenden mit erfahrenen Mentoren, gehen zusammen neue Wege, setzen sich mit den Konventionen auseinander und untersuchen radikale Brüche in Musik und Kunst. Sie stellen während dieser drei Jahre die Zwischenergebnisse und Resultate ihrer Arbeit mit Konzerten und Präsentationen der Öffentlichkeit vor. Auf halbem Weg zum finalen Festival 2020 präsentiert das Labor Beethoven nun Klanginstallationen und neue Werke, die gemeinsam in Berlin entwickelt wurden, und lädt das Publikum ein, diesen Forschungsprozess mitzuerleben.

 

Programm

14.00 verteilt im Akademiegebäude am Pariser Platz
Installationsraum
Work in Progress

Verteilt auf den verschiedenen offenen Etagen des Akademiegebäudes am Pariser Platz werden Installationen und kurze Stücke präsentiert. Sie sind Work-in-Progress-Ergebnisse einer mehrjährigen Erforschung elektronischer Klangerzeugung, physikalischer Vorgänge, Wahrnehmung und Interaktivität. Besondere multidirektionale Lautsprecher, Transducer, die Klänge auf Objekte oder auch den menschlichen Schädel übertragen, und Wahrnehmungstäuschungen spielen mit der Grenze von Realität und Erinnerung. Das Verhältnis der gewonnenen Klänge zum umgebenden Raum und die Distanzen, die sich ergeben, sind zentrale Parameter in den Installationen, die das Publikum durch seine Bewegungen und sein Verhalten verändern kann. So entsteht eine von der eigenen Wahrnehmung geleitete Interaktion zwischen Zuhörer*innen und Werk. Das Publikum kann sich durch das Akademiegebäude hörend treiben lassen und hat die Möglichkeit, im Gespräch mit allen Künstler*innen zu bestimmten Zeiten mehr über die Werke zu erfahren.

Mit Installationen von Adrian Nagel / Eva Gentner, Guy Raucher, Ari Rabenu / Akkad Isreel, Anda Kryeziu

16.30 Plenarsaal
Denkraum
Die Zukunft des Experiments

Das Nachdenken über das Experimentieren als Triebfeder aktueller Musikpraktiken nimmt seinen Ausgang in spekulativen Ideen der Beethovenzeit, die den Weg in Allgemeinwissen und kanonisierte Musikgeschichte nicht gefunden haben. Welche Bedeutung hat der Vorgang des Experimentierens im kreativen Prozess? Welche Experimentierfelder sind gegenwärtig für die junge Komponist*innengeneration reizvoll? Und welche Rolle spielen elektronische Medien, das Verhältnis von Mensch und Avatar? Projektbeteiligte und Gäste diskutieren über den Transfer des spekulativen Denkens der Beethovenzeit in die Jetztzeit, die Vielgestaltigkeit des Experimentierens und Hörens und die Durchlässigkeit des musikalischen Raums gegenüber Methoden und Wahrnehmungsformen in Wissenschaft und Kunst.

Mit Eva Gentner (Künstlerin , Projektbeteiligte), Andrea Heilrath (Physikerin, Projektbeteiligte), Anda Kryeziu (Komponistin, Projektbeteiligte), Christian Thorau (Professor für Musikwissenschaft Universität Potsdam), Casper Johannes Walter (Professor für Komposition an der Musikhochschule Basel)

Moderation: Julia Gerlach

In deutscher Sprache

18.00 Black Box
Konzertraum
Versus

Das Konzert zeichnet sich durch eine außergewöhnliche Besetzung und damit besondere Zusammensetzung von Klangfarben aus: Violine, Harfe, E-Gitarre, Posaune, Akkordeon, Paetzold-Flöten und Elektronik. Ideen wie „Kontrast" oder „Gegenüberstellung" spielen in den Werken oft eine zentrale Rolle. Gegenübergestellt werden unterschiedliche Instrumente, akustische und elektronische Klänge, im übertragenen Sinne Mechanismen in der Musik und in der Gesellschaft oder auch Mensch und Maschine. Der Einfluss des „Labors", einem diskursiven Experimentieren und Reflektieren aller Teilnehmer*innen spiegelt sich in dem Konzertprogramm wider. Die einzelnen Werke entstanden in intensiven Austausch mit den Interpret*innen.

Mit Werken von Manolis Ekmetsoglou, Faidra Chafta-Douka, Adrian Nagel, Ari Rabenu, Eleni Ralli, Thanos Sakellaridis, u. a.

Sonntag, 24.2.2019

14 Uhr

Pariser Platz

Mit Caspar Johannes Walter, Dimitri Papageorgiou, Ruben Seroussi, Ensemble zone experimentale – Basel, u. a.

14 Uhr: Installation

16.30 Uhr: Gespräch

In deutscher und englischer Sprache

Eintritt frei

18 Uhr: Konzert

€ 9/6

Kartenreservierung

Tel.: (030) 200 57-1000
E-Mail: ticket@adk.de

Weitere Informationen

www.labor-beethoven-2020.de