Istanbul Next Wave // Kreuztanbul 2009 Musique Noire – Ilhan Mimaroglu Tribute Nacht

Konzert

Dem Altmeister der elektronischen Musik, Ilhan Mimaroglu, ist die "Musique Noire – Tribute Nacht" gewidmet. Der türkische Pionier der frühen elektronischen Musik und der "Tape Music", İlhan Mimaroğlu (*1926), emigrierte Mitte der 60er Jahre in die Vereinigten Staaten. Seine frühe Musik ist vergleichbar mit den elektronischen Studien von Karlheinz Stockhausen oder György Ligeti. In den siebziger Jahren öffnete er sich dem Jazz und montierte diesen vielfältig mit Sprache und politischem Text. Seine zunehmende Unzufriedenheit mit der bürgerlichen Konzertpraxis führte unter anderem dazu, dass er Instrumentalstücke mit Synthesizern realisierte.

Seine Musik wird in diesem Programm von Musikern verschiedener Generationen interpretiert, die sich speziell hierfür mit Mimaroğlus Werk befasst haben. Mimaroğlu selbst, der mit vielen legendären Bildenden Künstlern und Filmemachern, wie Jean Dubuffet oder Frederico Fellini arbeitete, kommt mit seinen frühen elektronischen Stücken zu Gehör.

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www.x-tract-production.de
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Bernhard Parmegiani
und Mimaroğlu lernten sich am Pariser Klangforschungszentrum GRM kennen. Parmegiani spielt für diesen Abend Teile aus einem seiner Meisterwerke, "De Natura Sonorum", das in der Zeit am GRM entstand und für das er heute noch selbst von Techno-Gurus wie Autechre verehrt wird.

Die Speed-Mentallisten Ives#1 erarbeiten eigens für diesen Abend ein neues Programm mit Versatzstücken verschiedener Mimaroğlu Stücke. Sie repräsentiern eine musikalische Konstellation, die mit der mittleren politischen Phase Mimaroğlus vergleichbar ist. Thomas Mahmout, Sänger von ives#1, zeigt dabei eine aktuelle Position von kritischem Text im Spannungsfeld aus Öffentlichkeit und Privatem.
 
Thomas Lehn wird demonstrieren, wie ein elektronischer Klangerzeuger der ersten Generation zu einem virtuos gespielten Instrument werden kann und wie dabei das Verhältnis von alter und aktueller Computermusik verortet wird. Thomas Lehns Instrument ist ein analoger Syntheziser aus den 1970er Jahren, mit dem er es zu einer herausragenden Virtuosität gebracht hat. Er zeigt das Verhältnis zum Prozess der Erstellung elektronischer Musik, die damals in mühsamer Kleinarbeit zu Tonbändern montiert wurde. Lehn zeigt, wie diese Musik in Echtzeit entsteht.

Die mehrkanalige räumliche Abmischung der Mimaroğlustücke erfolgt live vom Kölner Komponisten und Elektroniker Marcus Schmickler, der außerdem im Trio mit Mahmoud und Lehn spielen wird.
Marcus Schmickler, der den Abend mitgestaltete, studierte Komposition und elektronische Musik bei Johannes Fritsch und Hans-Ulrich Humpert in Köln. Er ist Mitglied verschiedener Ensembles, wie Pluramon, Mimeo und Brüsseler-Platz-10a-Musik. Neben seiner elektronischen Musik, die zuletzt auch die Sonifikation wissenschaftlicher Daten thematisiert, entstanden in letzter Zeit zahlreiche Kompositionen für Kammerensemble, die von renommierten Ensembles, wie dem Ensemble Recherche, der musikFabrik oder dem Schlagquartett Köln und Solisten wie John Tilbury und Julee Cruise aufgeführt wurden. Darüber hinaus schreibt er auch Hörspiele und Musik für Film und gilt als gefragter Produzent. Er ist seit Jahren weltweit auf Bühnen und Festivals vertreten.

Freitag, 13.11.2009

20 Uhr

Hanseatenweg

Studio

mit Ives#1 (Michael Wertmüller, Marino Pliakas, Thomas Mahmoud, Gerd Rische), Marcus Schmickler, Thomas Lehn, Bernard Parmegian
€ 15/10