MUSIK IN DER WOLKE Ludger Brümmer "urban voice"

Installation

Installation im Eingangsbereich zur Ausstellung „Kultur:Stadt“

Die Organisation städtischen Lebens stellt eine besondere Kulturleistung der Menschheit dar mit all den dazu nötigen Elementen wie Architektur, Technologie und sozialem Verhalten. Insbesondere die Gemeinsamkeit, die Synchronisation und Verständigung, aber auch das Wechselspiel zwischen Individuation und Gemeinschaft, zwischen Realität und Ideal bilden die notwendige Voraussetzung für die Entstehung solch komplexer, selbst entwickelter Lebensumgebungen, wie Städte es sind. Die Essenz der urbanen Realität liegt für mich in der Kultur und also auch in der Kunst. Die Musik und die Stimme, die sich hier über die Architektur als akustische Grundlage aufbauen, geben ihr Ausdruck.
In diese Klanglandschaft sind Fragmente aus einem Werk des Renaissance-Komponisten Carlo Gesualdo montiert, die verschiedene Aggregatzustände durchlaufen. Von der Menge bis zur Einzelstimme, von der Fläche bis zum artikulierten Rhythmus repräsentieren sie die Grundformen menschlicher Kommunikation, die Voraussetzung städtischen Lebens.
(Ludger Brümmer)


The organization of urban life, with all its requisite elements such as architecture, technology, and social behavior, constitutes a unique cultural achievement of humanity. Those conditions, necessary for the development of such complex, self-evolving living environments as our cities, are formed, in particular, through communality, synchronization and communication, but also through the interaction of individuation with community, and of reality with ideals. For me, the essence of urban reality lies in culture, and therefore also in the arts. This essence is given expression through music and the voice, in this case taking architecture as an acoustic base.
In this soundscape fragments of a work by the Renaissance composer, Carlo Gesualdo, are assembled into a series of different aggregate states. From the many to the single voice, from the surface to the articulated rhythm, they depict basic forms of human communication, prerequisites for urban life.
(Ludger Brümmer)


Ludger Brümmer
Geboren 1958 in Werne / Nordrhein-Westfalen, studierte Komposition bei Nicolaus A. Huber und Dirk Reith an der Folkwang Hochschule Essen. Er war als musikalischer Leiter am Theater tätig und komponierte die Musik für die international aufgeführten Ballette "Ruhrort" (Susanne Linke Kompanie) und "!Tristan und Isolde!" (Nederlands Dans Theater, Den Haag, Choreographie Susanne Linke).  Seit 1996 arbeitet er mit dem Installationskünstler und Architekten Christian Moeller zusammen u.a. für Ausstellungen in Tokio, Lissabon und London. 1991-1993 Stipendiat des DAAD am "Center for Computer Research in Music and Acoustics" an der Stanford Universität Kalifornien. Die dort begonnene Arbeit setzte er unter anderem mit dem NeXT Computer Netz am Zentrum für Kunst und Medien (ZKM) Karlsruhe sowie am Institut für Computermusik und elektronische Medien (ICEM) der Folkwang Hochschule Essen fort. Seit 1993 nimmt er einen Lehrauftrag am ICEM wahr und seit 1997 an der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe. Zahlreiche Vorträge führten ihn durch Europa und Nordamerika. 2000/2002 war er Dozent bei den Darmstädter Frühjahrskursen und Research Fellow an der Kingston University. 2002 übernahm er eine Professur am Sonic Art Research Centre der Queens University Belfast. Seit 2003 ist Ludger Brümmer Leiter des Instituts für Musik und Akustik am ZKM, Karlsruhe. 2009 wurde er zum Mitglied der Akademie der Künste, Berlin gewählt.

Auszeichnungen und Preise (Auswahl): 1989 Folkwang Preis der Folkwang Hochschule Essen und Preis für „Riti Contour“ für großes Orchester beim Forum junger Komponisten des WDR. 1990 Busoni-Kompositionspreis der Akademie der Künste, Berlin. 1997 Larry Austin Preis der Internationalen Computer Music Association, ICMA, San Francisco. 2001 Pierre d'Or beim Wettbewerb für elektroakustische Musik in Bourges für das Werk Nyx. 2002 Preis für credoXrequiem beim Musica Sacre, Friburg, Schweiz.

15.3. — 26.5.2013
Installation im Eingangsbereich der Ausstellung "Kultur:Stadt" 
tägl. 11–19 Uhr
Eintritt frei